Köhler: Die Bibel kann heute Orientierung geben

Das "wichtigste Buch"

Für Bundespräsident Horst Köhler ist die Bibel ein Buch von hoher Aktualität. Die Menschen sollten gerade in der heutigen Zeit darin lesen, sagte er am Mittwoch bei einem Besuch des Bibelmuseums in Münster. Das Buch der Bücher biete Orientierung und könne im Alltag jedes Menschen Sinn stiften.
"Für mich selbst ist die Bibel das wichtigste Buch, das ich kenne", bekannte das protestantische Staatsoberhaupt.

 (DR)

Köhler würdigte die Arbeit des Instituts für neutestamentliche Textforschung, dem das Museum angeschlossen ist. Es sei von "einzigartiger Exzellenz weltweit". Der im Museum vorhandene Schatz müsse "gehegt und gepflegt werden". Der Bundespräsident ist Kuratoriumsvorsitzender der Hermann-Kunst-Stiftung, die das Museum fördert. Dieses Amt hatte auch der frühere Bundespräsident Roman Herzog inne.

Bibelmuseum Münster
Das Bibelmuseum Münster dokumentiert die Geschichte der Heiligen Schrift von den ersten Textfunden bis heute. In der Dauerausstellung sind rund 350 Exponate zu sehen. Zum Bestand gehören insgesamt mehrere hundert handschriftliche Überlieferungen und Drucke des griechischen Neuen Testaments.
Wichtigster Förderer des Museums ist die Hermann-Kunst-Stiftung, dessen Kuratoriumsvorsitzender Bundespräsident Horst Köhler ist.

Das Museum gehört zur Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität und wurde 1979 vom Theologen Kurt Aland als Abteilung des Instituts für neutestamentliche Textforschung gegründet. Grundlage ist eine Privatsammlung, die durch Stücke des Instituts für neutestamentliche Textforschung ergänzt wurde.

In der Sammlung befindet sich der sogenannte Papyrus 52 vom Beginn des zweiten Jahrhunderts mit einem Ausschnitt des Johannes-Evangeliums. Zu sehen sind auch Handschriften und Drucke auch der lateinischen Bibel sowie Papyri aus dem dritten und vierten Jahrhundert.

Daneben gibt es Kopien der 1947 bei Qumran am Toten Meer gefundenen Schriftrollen und eine Thorarolle aus dem 14.
Jahrhundert. Als Attraktion gilt ebenfalls die englische "King James Version" der Bibel, die auf einem winzigen Dia nur unter dem Mikroskop zu erkennen ist, sowie eine originalgetreue Nachbildung der Gutenberg-Druckerpresse. Zu den Raritäten gehört zudem der Erstdruck der Gesetze und Verordnungen des Konzils von Trient (1545-1563).

Die Hermann-Kunst-Stiftung zur Förderung neutestamentlicher Textforschung wurde 1964 gegründet und 1977 nach ihrem Gründer, dem evangelischen Bischof Hermann Kunst (1907-1999), umbenannt.
Direktor des Instituts und des Museum in unmittelbarer Nähe des Domes ist der Kirchenhistoriker und Bibelforscher Holger Strutwolf.