Katholische Kirche NRW gegen Schulpläne

"Können SPD nicht folgen"

Keine erzbischöflichen Gymnasien mehr? Die Pläne der SPD, das dreigliedrige Schulsystem aus Haupt-, Realschulen und Gymnasien in Nordrhein-Westfalen abzuschaffen, stoßen weiter auf Ablehnung. Nun meldet sich die Katholische Kirche zu Wort.

 (DR)

"Wir können der Linie der SPD nicht folgen"
Die katholische Kirche hat die Schulpläne der SPD in NRW vehement zurückgewiesen. Bistümer und andere freie Schulträger müssten sich an einer Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems nicht beteiligen, erklärten die Diözesen Münster und Essen am Montag mit Blick auf einen entsprechenden Leitantrag des SPD-Bildungsparteitags vom Wochenende in Bochum. Private Träger seien nicht verpflichtet, die Schullaufbahn synchron zum öffentlichen Schulwesen zu gestalten. Das garantiere die verfassungsrechtlich geschützte Privatschulfreiheit.

Der Sprecher des Bistums Essen, Ulrich Lota, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Wir können der Linie der SPD nicht folgen und sehen viel Klärungsbedarf." Konfessionelle Schulen in Nordrhein-Westfalen verzeichneten einen hohen Zulauf. "Es ist daher nicht nachzuvollziehen, was Frau Kraft mit ihren Plänen bezweckt."

Der Hauptabteilungsleiter Schule im Bistum Münster, William Middendorf, erklärte, die Privatschulfreiheit garantiere freien Trägern die Möglichkeit zu eigenen Lehrplänen und Organisationsstrukturen. Gleichheit sei nur bei Zeugnissen, Abschlüssen und Berechtigungen gefordert. "Bischöfliche Schulen müssen im Hinblick auf die öffentlichen Schulen nicht gleichartig, sondern lediglich gleichwertig sein".

Kraft: Keine erzbischöflichen Gymnasien mehr
Dem SPD-Leitantrag hatten knapp 99 Prozent der 450 Delegierten zugestimmt. Er sieht vor, das dreigliedrige Schulsystem aus Haupt-, Realschulen und Gymnasien abzuschaffen. Nach dem Willen von Parteichefin Hannelore Kraft sollen dabei keine Ausnahmen gemacht werden. Sie erklärte, nach einem Wahlsieg ihrer Partei werde es keine erzbischöflichen Gymnasien mehr geben, sondern nur noch kirchliche Gemeinschaftsschulen.

Nach den Plänen der Sozialdemokraten sollen Kinder nach der Grundschule länger zusammen unter einem Dach lernen. Dadurch werde eine individuelle Förderung besser möglich, sagte Kraft. Die Gemeinschaftsschule solle es zunächst bis zur 6. Klasse geben. Schüler, Lehrer und Eltern sollten gemeinsam mit dem Schulträger bestimmen, wie es danach weitergeht. "Volle Integration bis zur 10. Klasse ist möglich, aber sie wird nicht von Düsseldorf verordnet", betonte Kraft.