CDU und Schulleiter im domradio lehnen SPD-Vorschlag zu Gesamtschulen ab

Debatte um NRW-Schulsystem

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers will trotz anhaltender Kritik am gegliederten Schulsystem des Landes festhalten. Die von der SPD favorisierte Gemeinschaftsschule für die Klassen fünf bis zehn würde zu sehr großen Schulen mit mindestens 1.000 Schülern führen. Gleichzeitig müssten viele Schulen im ländlichen Raum geschlossen werden.
Auch Werner Otte, Oberstudiendirektor und Leiter des erzbischöflichen Ursula-Gymnasiums äußerte im domradio-Interview Bedenken.

 (DR)

Rüttger: Das gegliederte Schulwesen ist ein Erfolgsmodell
Es werde mit ihm keine Experimente auf dem Rücken der Kinder geben, sagte Rüttgers in Interviews der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen" und des "Westfalen-Blattes".

"Das gegliederte Schulwesen ist ein Erfolgsmodell", betonte Rüttgers gegenüber dem "Westfalen-Blatt". Nicht nur an Gymnasien und Realschulen, sondern auch an Hauptschulen fänden sich hervorragende Leistungen. Das Land NRW wolle im kommenden Jahr 116 weitere Ganztagshauptschulen im kommenden Haushaltsjahr schaffen, um vor allem Hauptschülern in sozialen Brennpunkten zu fördern. Im Gegenzug forderte Rüttgers von den Unternehmen, dass sie Hauptschülern wieder eine Chance beim Eintritt ins Berufsleben geben.

"Wir müssen dem Unterrichtsgang Hauptschule ein eigenes Profil für Schüler mit praktischer Begabung geben und dürfen nicht den Eindruck erwecken, sie sei eine schlechtere Form von Realschule oder Gymnasium", erklärte Rüttgers gegenüber der "Neuen Westfälischen". Ein Umbauprozess würde dagegen nicht nur zehn Jahre dauern, sondern würde "uns auch davon abhalten, für die Schüler, die jetzt da sind, einen möglichst guten Unterricht zu organisieren". Auch müssten Milliardenbeträge in neue Schulbauten investiert werden.

Talente fördern und bestärken
Man müsse vor allem berücksichtigen, dass Kinder unterschiedlich begabt seien, findet Werner Otte, Oberstudiendirektor und Leiter des erzbischöflichen Ursula-Gymnasiums in Brühl. "Ich glaube, dass das gegliederte Schulsystem grundsätzlich geeigneter ist, den verschiedenen Talenten von Kindern gerecht zu werden", sagte Werner Otte im domradio-Interview.

Es sei wichtig, Kinder in ihren Begabungen zu bestärken. "Ich glaube, dass Kinder ein Recht darauf haben." Dies gelte für alle und sei unabhängig von der sozialen Stellung der Familie. In der Tendenz sei es den Gesamtschulen aber bisher nicht gelungen, individuelle Förderung zu leisten.