Verdacht gegen Pfarrer wegen Besitzes von Kinderpornografie

Kirchenamt schützt vor Untaten nicht

Ein evangelischer Pfarrer in Karlsruhe steht im Verdacht, kinderpornografische Dateien zu besitzen. Der 49-Jährige ist schon am 10. Juli vom Dienst suspendiert worden, nachdem die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hatte. Dies bestätigte die Pressestelle der badischen evangelischen Landeskirche am Mittwoch in Karlsruhe auf epd-Anfrage. Der Theologe hat mit Wirkung vom 6. August auf seine Pfarrstelle verzichtet.

 (DR)

In der badischen Landeskirche sei bisher kein entsprechender Fall bekannt, hieß es weiter. Sollte sich der Vorwurf gegen den Karlsruher Pfarrer bestätigen, werde die Kirche dienstrechtliche Schritte einleiten, die von einem Verweis oder einer Geldbuße über eine Versetzung bis zur Entfernung aus dem Dienst, dem Verlust der Ordination und dem Verbot zum Tragen der Amtstracht führen können.

Obwohl das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei, habe man den Fall bewusst öffentlich machen wollen. «Wir wollen mit offenen Karten spielen», sagte die stellvertretende Pressesprecherin Alexandra Weber dem epd. Abgewartet habe die Landeskirche die Information an die Gemeinde, die den Vorfall nicht aus den Medien erfahren sollte.

Die Kirchengemeinde, die offiziell am vergangenen Sonntag informiert worden ist, habe mit Erschütterung auf den Fall reagiert, berichteten die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) (Mittwochsausgabe). Der Pfarrer sei sehr geschätzt gewesen. Man wolle ihm Hilfe anbieten, hieß es. Der zuständige Dekan Otto Vogel hatte in der Gemeindeversammlung einen Brief des Pfarrers verlesen. Dieser soll darin laut Vogel geschrieben haben, ihm tue leid, was er getan habe. Laut Staatsanwaltschaft Karlsruhe ist man auf den Pfarrer durch polizeiliche Recherchen gestoßen.