Flut Südasien: Caritas ruft im domradio zu weiteren Spenden auf

"Katastrophe hätte verhindert werden können"

Die Situation in den Hochwassergebieten in Asien bleibt angespannt. Aufgrund des außerordentlich heftigen Monsunregens sind inzwischen Millionen Menschen obdachlos, ganze Dörfer von der Umwelt abgeschnitten. Die Caritas hat jetzt ihren Etat für die Fluthilfe um 300.000 auf 660.000 Euro erhöht. Christina Grawe von Caritas International ist seit letzter Woche im indischen Bundesstaat Bihar vor Ort. Im domradio-Interview sagt sie, dass das verheerende Ausmaß der Katastrophe hätte verhindert werden können.

 (DR)

Zu wenig Vorsorgemaßnahmen getroffen
Mit entsprechenden Frühwarnsystemen, Aufklärungskampagnen und einer angepassten Bauweise hätte man Schlimmstes verhindern können, sagt Grawe. In verschiedenen Projekten wolle Caritas jetzt in die Dörfer gehen und Vorsorgesysteme entwickeln.

Auch Welthungerhilfe stockt ihren Etat auf
Laut der Hilfsorganisation sind fast 28 Millionen Menschen in Südasien von den ungewöhnlich heftigen und frühen Monsunregenfällen betroffen. Ganze Landstriche stünden noch immer meterhoch unter Wasser, obwohl in einigen Gebieten die Pegelstände sänken. Insgesamt versorgt die Welthungerhilfe nach eigenen Angaben 45.000 Opfer in den Flutgebieten. In Nepal bekämen 7.000 Menschen Decken, Kleidung und Zeltplanen. In Indien erhielten 25.000 Betroffene im Bundesstaat Bihar sowie 4.500 Menschen im Bundesstaat Assam Nahrungsmittel. In Bangladesch würden seit Tagen an 10.000 Menschen Nahrungsmittelpakete verteilt.

Kritik an Behörden
Die Caritas richtete in allen betroffenen Ländern Notunterkünfte ein. Zudem habe man an 76.000 Menschen Medikamente, Zeltplanen, Lebensmittel sowie Trinkwasser verteilt. Im indischen Bundesstaat Bihar werde die Einrichtung von mobilen Kliniken vorangetrieben. Die Caritas kritisierte die dortigen Behörden; sie hätten die Flutfolgen durch Nachlässigkeit verschärft.

Außergewöhnlich heftiger Monsun
Eigentlich sind die Regenfälle in den Monaten Juni bis September in Asien nichts Ungewöhnliches. Dieses Jahr ist der Monsun aber besonders heftig. Allein im Monat Juli ist schon so viel Regen gefallen wir sonst ein einer ganzen Monsun-Saison.