Schriftsteller Giordano zur Ermordung Hunderttausender Armenier im Osmanischen Reich

"Auschwitz-Lüge auf Türkisch"

Vor einer "schleichenden Islamisierung" Deutschlands warnt der Schriftsteller Ralph Giordano. "Die Integration ist gescheitert", schreibt er in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Darin spricht Giordano mit Blick auf die Ermordung Hunderttausender Armenier im Osmanischen Reich auch von einer "'Auschwitz-Lüge' auf Türkisch".

 (DR)

Der Artikel trägt die Überschrift "Nicht die Moschee, der Islam ist das Problem" und versteht sich als "Plädoyer für ein Ende der Multikulti-Illusionen". Vor wenigen Monaten hatte sich der Publizist gegen den Bau von Großmoscheen in der Bundesrepublik ausgesprochen und nach eigenen Angaben Morddrohungen von radikalen Muslimen erhalten.

Giordano betont nun, in Deutschland lebten derzeit "Millionen Menschen aus einer gänzlich anderen Kultur". Vieles deute darauf hin, dass die derzeitige dritte Einwanderergeneration "islamischer denkt als ihre Eltern und Großeltern und dass ein Teil von ihnen anfälliger ist für radikale Ideen". "Buchstäblich rot" sehe er, wenn türkisch-islamische Verbände wie Ditib "wieder einmal penetrant auf Religionsfreiheit pochen - ohne das kleinste parallele Bemühen um Religionsfreiheit in der Türkei". Das dahinter stehende Prinzip, dem auch der "Zentralrat der Muslime in Deutschland" folge, laute "fordern, fordern, fordern, ohne jeden Sinn für eine Bringschuld".

Giordano beruft sich auf türkische Kritiker; sie berichteten authentisch "von einem Alltag der Unterdrückung, der Abschottung, der Ausbeutung, der Zwangsehe und der Gefangenschaft muslimischer Frauen und Mädchen als Norm, bis hinein in die namenlose Perversität der 'Ehrenmorde'". Die bedrohlichste Frage sei, ob der Islam reformierbar und modernisierbar sei. Auch dies werde am negativsten von kritischen Muslimen selbst beantwortet. Zudem erhielten Ditib-Imame eine Sonderausbildung, die den Völkermord an den Armeniern im türkisch-osmanischen Reich als "Mythos" bezeichne - für Giordano eine "'Auschwitz-Lüge' auf Türkisch".

Im Osmanischen Reich wurden nach Einschätzung von Historikern zwischen 800.000 und 1,5 Millionen Armenier ermordet oder starben auf der Flucht. Sie wurden während des Ersten Weltkriegs von türkischen Nationalisten und Regierungsorganisationen verfolgt und vertrieben.