Oxfam-Bericht: Hilfsorganisation benötigen mehr Geld

Jeder dritte Iraker braucht dringend Hilfe

Jeder dritte Iraker ist nach Einschätzung von Oxfam dringend auf Hilfe angewiesen. Die schreckliche Gewalt überdecke die humanitäre Krise im Land, sagte Geschäftsführer Jeremy Hobbs am Montag in London. Die Zahl unterernährter Kinder habe dramatisch zugenommen; die zuständigen Stellen könnten die Grundbedürfnisse der Iraker nach Jahren des Krieges nicht decken.

 (DR)

Hilfsorganisation in Geldnot
Insgesamt sind nach Angaben von Oxfam mehr als vier Millionen Menschen vor der Gewalt innerhalb des Irak oder in andere Länder geflohen. Viele von ihnen lebten in großer Armut. Hobbs äußerte sich zur Veröffentlichung eines Berichts zur Lage im Irak. Darin bemängelt die Hilfsorganisation, dass 15 Prozent der Bevölkerung oder vier Millionen Iraker sich regelmäßig nicht genug zu essen kaufen könnten. Zudem seien 70 Prozent ohne angemessene Wasserversorgung, 20 Prozentpunkte mehr als vor Beginn des Krieges 2003. Auch die Zahl unterernährter Kinder sei von 19 auf 28 Prozent gestiegen. Mehr als 90 Prozent der Kinder im Irak hätten Lernprobleme, vor allem wegen des Klimas der Angst.

Oxfam fordert mehr Engagement der irakischen und internationalen Regierungen, um den Bedürfnissen nach Wasser, Gesundheit, Nahrung und Obdach zu begegnen. Bagdad müsse die Verteilung von Lebensmittelpaketen erweitern, Notfallzahlungen erhöhen und lokale Hilfsorganisationen unterstützen. Aufgabe anderer Länder sei, diese Maßnahmen zu unterstützen. Laut Oxfam, das seine Mitarbeiter nach eigenen Angaben wegen Sicherheitsproblemen aus dem Irak abzog, bräuchten 80 Prozent der im Land verbliebenen Hilfsorganisation mehr Geld für ihre Arbeit.