Regen verhindert Prozession - Jean-Claude Juncker geehrt

Liborifest in Paderborn

Der luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker erhält die "St. Liborius-Medaille für Einheit und Frieden" des Erzbistums Paderborn. Das gab Erzbischof Hans-Josef Becker am Sonntag anlässlich des Liborifestes bekannt. Unter dem Motto "Liborius - Helfer der Kranken" war zuvor das Traditionsfest eröffnet worden. Dabei musste die Stadtprozession erstmals seit 38 Jahren ausfallen. Schuld war zu heftiger Regen.

 (DR)

Zahlreiche Bischöfe aus der ganzen Welt besuchen Paderborn
Den Auftakt bildete am Samstag die feierliche Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius, die in einem kostbaren Goldschrein aus der Krypta des Doms in den Hochchor gebracht wurden. Bis zum kommenden Sonntag steht die Stadt ganz im Zeichen ihres Patrons. Gefeiert wird mit Gottesdiensten, Kulturveranstaltungen und einer großen Kirmes. Rund eine Million Besucher werden erwartet.

Traditionell reisen zahlreiche Bischöfe aus der ganzen Welt zum Liborifest nach Paderborn. In diesem Jahr waren dies unter anderen Bischof Zelimir Puljic aus Kroation sowie Bischof Dieter Stöckler aus Argentinien. Er stammt aus dem Erzbistum Paderborn wie auch der Abt der Jerusalemer Abtei Hagia Zion, Benedikt Lindemann. Aus Deutschland waren die Bischöfe Gerhard Feige (Magdeburg) und Joachim Wanke (Erfurt) anwesend.

Mit ihnen und allen anwesenden Bischöfen feierte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker am Sonntag, dem Hochfest des heiligen Liborius, ein großes Pontifikalamt. In seiner Predigt mahnte Becker, die Kranken nicht zu vergessen. "Die Kirche wäre nicht die Kirche Christi, wenn ihr die Kranken nicht ein Herzensanliegen wären", sagte der Erzbischof.

Großes Begleitprogramm
Zu Libori gehört auch eine 1,5 Kilometer lange Kirmesmeile, die in diesem Jahr ein Jubiläum feiert: Zum 150. Mal findet sie auf dem Liboriberg statt. Zuvor standen die Buden und Karussells rund um den Dom, wurden dann aber - wohl wegen des Lärms - auf den etwas entfernteren Platz entlang der alten Stadtmauer verwiesen.

Rund um den Dom findet sich heute der so genannte Pottmarkt, ein Krammarkt, der bei vielen Besuchern außergewöhnlich beliebt ist. Das Angebot hier reicht von Töpfen und Pfannen über handgeschnitzte Kreuze aus Oberammergau bis hin zu Haushaltswaren.

Das Liborifest geht zurück auf das Jahr 836 n. Chr. Damals schenkte das französische Bistum Le Mans dem noch jungen Bistum Paderborn die Reliquien seines einstigen Bischofs, der im 4. Jahrhundert gelebt hatte. Der damals begründete "Liebesbund ewiger Bruderschaft" zwischen Paderborn und Le Mans gilt als die älteste Städtepartnerschaft der Welt. Liborius zählt zu den 14 Nothelfern und wird besonders bei Steinleiden angerufen.

Liborius-Medaille: Alle fünf Jahre
Mit der Liborius-Medaille - in diesem Jahr geht sie an den luxemburgischen Ministerpräsidenten Jean-Claude Juncker - ehrt das Bistum alle fünf Jahre bedeutende Persönlichkeiten, die sich auf christlicher Grundlage um die friedliche Einheit Europas verdient gemacht haben. Becker lobte Junckers "Mut, seine Beharrlichkeit und sein Vertrauen in die europäische Idee". Sie machten ihn zu einem "glaubwürdigen, politischen Gesprächspartner, der immer wieder nationale Interessen mit integrationspolitischen europäischen Visionen zu verknüpfen weiß".

Die Medaille wurde 1977 vom damaligen Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt gestiftet. Anlass waren die ersten Direktwahlen zum Europäischen Parlament. Zuletzt war sie vor fünf Jahren Otto von Habsburg verliehen worden.