Ratsvorsitzende Huber zum Buddhismus in Deutschland

Buddhismus keine spirituelle Konkurrenz

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sieht im Buddhismus keine spirituelle Konkurrenz. Zum Besuch des Dalai Lama sagte Huber der Freiburger "Badischen Zeitung" (Samstagsausgabe), Menschen würden zu Recht von jemandem angezogen, der "als Person verkörpert, was er in seinen Worten vertritt". Doch könne ein Buddhist den Menschen heute nicht mehr Lebenshilfe geben ein Christ. Als Beispiele dafür im katholischen und evangelischen Bereich nannte er den Benediktinerpater Anselm Grün oder Einkehrorte der evangelischen Kirche.

 (DR)

Man könne, ohne die Religionen zu vermischen, von dem geistlichen Oberhaupt tibetischer Buddhisten lernen und zugleich ein guter Christ sein, fügte der Repräsentant von rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland hinzu. Jeder solle die Stärken der eigenen Tradition so gut wie möglich einbringen "und nicht neidisch auf einen anderen starren, der andere Gaben hat und eine andere Tradition repräsentiert", so der Berliner Bischof.

Zugleich würdigte Huber die Lebensleistung des Dalai Lama. Er sei eine zurecht international respektierte Persönlichkeit. Das gelte für seine politische Funktion, das unterdrückte Tibet gegenüber China zu vertreten. Zugleich repräsentiere er aber auch auf herausragende Weise die große religiöse Tradition des Buddhismus mit "sehr einfachen, den Menschen zu Herzen gehenden Botschaften".

Christentum hat mehr zu bieten
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick schreibt dem Christentum einen Mehrwert gegenüber dem Buddhismus zu. Das Evangelium biete alles, was die Menschen am Buddhismus schätzten und gehe darüber noch hinaus, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung Schicks anlässlich des Besuches des Dalai Lama in Deutschland. Das Christentum lehre auch Meditation, Kontemplation und Gebet. Die Frömmigkeit suche aber den persönlichen Vatergott und nicht das Nirvana, das Nichts.
Auch gehe dem Buddhismus der Einsatz für das Gemeinwohl ab.

Als anerkennenswert bezeichnete Schick, dass der Buddhismus den Verzicht auf überflüssiges Essen und Trinken predige sowie Luxus ablehne. Stattdessen werde die Konzentration auf das Wesentliche empfohlen. Wichtig sei auch die Überwindung der bösen Triebe und der verkehrten Neigungen im Menschen. "Aber all das ist auch in der christlichen Tradition vorhanden", unterstrich der Erzbischof. Das Christenum nehme darüber hinaus das Leiden der Menschen ernst und versuche es zu bewältigen. Der Buddhismus vereinfache hier zu oft.