Fünf Jahre nach der Elbe-Flut: Ein Helfer der ersten Stunde im domradio zum Wiederaufbau und der aktuellen Situation

"Auf den ersten Blick alles wunderbar"

Millionen betroffene Menschen, Sachschäden in Milliardenhöhe, der Bundeskanzler als Krisenmanager: Die Elbe-Flut im August 2002 gehört zu den schlimmsten Naturkatastrophen im Nachkriegsdeutschland. Fünf Jahre nach dem Hochwasser warnen Hilfswerke: Die Lehren aus dem Unglück wurden noch längst nicht gezogen. Auch Christoph Pötzsch vom Bistum Dresden-Meißen sagt im domradio-Interview: "Auf den ersten Blick sieht alles wunderbar aus - aber der Schein trügt."

 (DR)

Positiv: Weltweit einmalige Hochleistungspumpen
Noch immer fehlten bundesweit einheitliche Grundsätze im Einsatzfall und ein zuverlässiges Warnsystem für die Bevölkerung, erklärte der Präsident der Johanniter, Hans-Peter von Kirchbach, am Freitag aus Anlass der bevorstehenden Jahrestage der Überschwemmungen. Die Oder bescherte Deutschland, Tschechien und Polen im Juli und August 1997 ein ähnlich verheerendes Hochwasser.

Das Technische Hilfswerk (THW) ist nach Angaben von Vizepräsident Rainer Schwierczinski durch die Einsatzerfahrungen heute "besser aufgestellt". Als Beispiel nannte er die Entwicklung weltweit einmaliger Hochleistungspumpen. Der Katastrophenschutz und die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen müsse jedoch ständig weiter optimiert werden, betonte er.

Als positive Entwicklung nach den Einsätzen nannte Kirchbach die Verabschiedung einer gemeinsamen Strategie zum Schutz der Bevölkerung von Bund und Ländern. Dazu gehöre etwa die Einrichtung eines gemeinsamen Lagezentrums. "Die neue Strategie muss aber auch umgesetzt werden", sagte der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr.

Alle Bundesländer entlang der Elbe betroffen
Die Jahrhundertflut im August 2002 gilt als eine der schwersten Naturkatastrophen in Deutschland. Von dem knapp dreiwöchigen Hochwasser waren alle Bundesländer entlang der Elbe betroffen, insbesondere Sachsen und Sachsen-Anhalt. Es gab 21 Tote. Die Flutschäden beliefen sich auf rund 9,2 Milliarden Euro. In einer beispiellosen Welle der Solidarität gingen bundesweit 500 Millionen Euro Spenden ein.

Rund fünf Jahre zuvor, Anfang Juli 1997, gingen über den polnischen und tschechischen Bergregionen extreme Regenfälle nieder und führten zu verheerenden Überschwemmungen der Oder in Polen, Tschechien und Deutschland. Der Schaden in Deutschland wurde auf rund 330 Millionen Euro beziffert.