Architekt Böhm verteidigt seinen Entwurf für die Zentralmoschee in Ehrenfeld

"Das ist eine kölsche Moschee"

Der Architekt der geplanten Kölner Moschee, Paul Böhm, hat sich gegen Kritik am Entwurf zur Wehr gesetzt. "Ich glaube nicht, dass wir die Replik eines traditionellen osmanischen Bauwerks geplant haben", sagte er dem "Kölner Stadtanzeiger" . "Das ist schon eine kölsche Moschee, sie ist für diesen Ort entworfen." Es solle aber auch äußerlich zu sehen sein, was innen passiere, so der bekannte Kirchenbaumeister.

 (DR)

Auch für Christen sei es wichtig zu erkennen, dass die Gruppe der Muslime, "die ja nun seit 40, 50 Jahren hier lebt, auch kulturell bei uns angekommen ist".

Den Planungen seien intensive Gespräche mit den Bauherren von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) vorangegangenen, so Böhm. Dabei hätten diese sich dazu bekannt, "etwas Modernes, etwas Hiesiges zu bauen und nicht eine Reminiszenz an die alte Heimat". Ohne den Architektur-Wettbewerb wäre nach Einschätzung von Böhm sicher eine klassische osmanische Moschee entstanden "mit Kuppeln, mit Seitenkuppeln und Minaretten, mit Marmor, Schnitzereien und Rundbögen".

Bau braucht "gewisse Kraft"
Böhm äußerte sich skeptisch gegenüber Veränderungsvorschlägen.
Der Bau brauche schon "eine gewisse Kraft", um gegenüber den vorhandenen Gebäuden bestehen zu können. Das gelte auch, wenn an der Venloer Straße keine Moschee, sondern ein Bürogebäude entstehen würde. Die Moschee soll im Stadtteil Ehrenfeld gebaut werden. Vorgesehen sind 55 Meter hohe Minarette. Die Architektin und Moschee-Expertin Sabine Kraft hatte in der vergangenen Woche den Anspruch von Böhm, mit dem Entwurf einen Schritt in die moderne Architektur zu gehen, als "übertrieben" bezeichnet. "Ich sehe darin eher den Versuch einer Neuinterpretation eines traditionellen Bautyps", sagte sie.