US-Erzbistum zahlt Missbrauchsopfern Schadenersatz - Gericht stimmt Vergleich zu

Schatten der Vergangenheit

Ein kalifornisches Gericht hat die Zahlung der Rekordentschädigung der Erzdiözese Los Angeles an Opfer sexueller Ausbeutung durch Geistliche genehmigt. Der US-Sender CNN berichtete über den am Montag akzeptierten Vergleich. Das Gericht stimmte der Einigung zwischen den Anwälten von über 500 Klägern und der katholischen Kirche zu. Demnach soll die Erzdiözese den Männern und Frauen, die von pädophilen Priestern missbraucht wurden, 660 Millionen Dollar zahlen. Das Geld soll bis Dezember ausgezahlt werden.

 (DR)

Mit John J. Geoghan wurde das Unfassbare öffentlich: Als der Priester 2002 zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde, begegnete die Katholische Kirche in den USA der schlimmsten Krise ihrer Geschichte. Der Geistliche hatte jahrzehntelang Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht. Dutzende weitere Fälle wurden anschließend bekannt. Geoghan lebt inzwischen nicht mehr. Die Kirche kämpft noch immer gegen die Schatten der Vergangenheit. Und um Wiedergutmachung. Nun zahlt ein Erzbistum eine Rekord-Schadenersatzsumme an ihre Missbrauchsopfer.

Höchste Zahlung einer US-Diözese
Die Erzdiözese Los Angeles will laut US-amerikanischen Medienberichten umgerechnet mehr als 660 Millionen Dollar Schadenersatz an Missbrauchsopfer bezahlen.

Damit sollten rund 500 weiter anhängige Streitfälle um sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche endgültig beigelegt werden, berichteten US-Medien am Sonntag. Sie beriefen sich auf Informationen aus Anwaltskreisen. Durch die finanzielle Entschädigung erhält jedes Missbrauchsopfer ca. 1,3 Millionen US-Dollar an Entschädigung.

Die Summe stellt die bislang höchste Zahlung einer US-Diözese an Missbrauchsopfer.

Kardinal: Es hätte nie passieren dürfen
Kardinal Roger Mahony kündigte bereits an, die Erzdiözese werde ihr Verwaltungsgebäude verkaufen und sich auch von anderen Immobilien trennen, um genug Geld aufzubringen. Die Arbeit der Kirche sei wegen der hohen Schadenssumme zwar beeinträchtigt, im Kern aber nicht berührt, sagte Kirchenanwalt Michale Hennigan.

Mahony entschuldigte sich öffentlich bei allen Missbrauchsopfern (Hier nachhören). "Es hätte nie passieren dürfen und ich werde dafür sorgen, dass dies nie wieder passiert", so Mahony.

"Jahrzehntelang im Stillen gelitten"
Mahony erklärte, es sei die Hoffnung der Kirche, dass die "nun erzielte Einigung den Opfern, von denen viele jahrzehntelang im Stillen gelitten haben, ein Stück Heilung und eine Art von Abschluss bringt". Auch wenn finanzielle Entschädigungen das zugefügte Leid nicht ungeschehen machen könne, hoffe die Kirche, damit einen Beitrag für einen Neubeginn im Leben der Betroffenen zu leisten.

Zugleich erinnerte der Kardinal daran, dass die Kirche in den vergangenen Jahren alles getan habe, um künftig Missbrauchsfälle zu vermeiden. So seien Präventionsprogramme sowie ein Screening aller Priester eingeführt worden.

Permanent von Klagen bedroht
Die katholische Kirche ist in den USA permanent von Klagen bedroht, die teilweise die Existenz der Kirche in Frage stellen. So sind bereits 5 Diözesen unter Gläubigerschutz gestellt, mit anderen Worten: Pleite. San Diego, Tucson/Arizona, Davenport/Iowa, Spokane/Washington und Portland/Oregon.

Der Vatikan beteiligt sich nicht an den Zahlungen. Die Diözesen und Kirchengemeinden müssen für etwaige Entschädigungen aufkommen. In den vergangenen Jahren wurde von der US-amerikanischen katholischen Kirche mehr als 1.5 Milliarden Dollar an Entschädigungen gezahlt.