Irak-Geisel Hannelore Krause frei - Schicksal des Sohnes ungewiss

155 Tage Geiselhaft im Irak

Gut fünf Monate nach ihrer Entführung im Irak ist die Deutsche Hannelore Krause wieder in Freiheit. Nach 155 Tagen sei die Geiselhaft für Krause am Dienstagnachmittag zuende gegangen, teilte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Mittwoch in Berlin mit. Sie befinde sich in deutscher Obhut in der Botschaft in Bagdad. Über Hintergründe der Freilassung wollte Steinmeier nichts sagen.

 (DR)

Das Schicksal von Krauses Sohn Sinan, der sich weiter in den Händen der Geiselnehmer befinde, sei dagegen ungewiss. Man werde weiterhin alles tun, um auch seine Freilassung erreichen, sagte Steinmeier.

Die damals 61-jährige Deutsch-Irakerin Hannelore Krause und ihr 20 Jahre alter Sohn waren am 6. Februar aus ihrem Haus im Bagdader Bezirk Ghazalija verschleppt worden. Die Bundesregierung hatte sich seit Monaten um die Freilassung der beiden bemüht. Mehrere Ultimaten der Geiselnehmer an die Bundesregierung waren zuvor verstrichen. Diese hatten gefordert, dass die deutschen Soldaten aus Afghanistan abgezogen werden müssten und drohten, die beiden Geiseln ansonsten umzubringen.

Verlauf des Geiseldramas
6. Februar: Die 61 Jahre alte Frau und ihr 20-jähriger Sohn Sinan werden aus ihrem Haus im Bagdader Bezirk Ghazalija verschleppt. Die Entführten besitzen die deutsche und die irakische Staatsbürgerschaft. Der irakische Ehemann der Entführten ist Professor an der Technischen Universität in Bagdad. Er hatte die Wohnung bereits verlassen, als die Entführer eindrangen.

10. März: Die Geiselnehmer der "Brigade der Pfeile der Rechtschaffenheit" zeigen die Entführten in einem Video im Internet und drohen mit ihrer Ermordung, falls die Bundeswehr nicht binnen zehn Tagen mit ihrem Abzug aus Afghanistan beginnt.

14. März: Bundespräsident Horst Köhler wendet sich in einer
Video-Botschaft an die Entführer. Darin fordert er, Hannelore Krause und deren Sohn Sinan "umgehend freizulassen". Der Bundespräsident betont: "Es gibt kein politisches Ziel, das die Entführung oder die Tötung unschuldiger Menschen rechtfertigt. Keine Religion erlaubt ein solches Verhalten."

3. April: In einer zweiten Videobotschaft im Internet drohen die Geiselnehmer erneut, die Geiseln umzubringen, falls Deutschland seine Truppen nicht aus Afghanistan abziehen sollte. Hannelore Krause bittet die Bundesregierung in dem Video eindringlich, die Forderungen der Kidnapper zu erfüllen.

10. Juli: Hannelore Krause kommt frei.