Bischof Hanke: Ohne Fleischverzehr ist man geistig freier

Glücklicher ohne Fleisch

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke (52) hält den Fleischkonsum in Deutschland für bedenklich. "Wenn alle Menschen weltweit so viel Fleisch essen wollten wie hier üblich, dann hätten wir Riesenprobleme", sagte er der Zeitschrift "Schrot & Korn". Der Futtermittelexport aus der so genannten Dritten Welt in die Industrieländer sei eine ökologische und soziale Katastrophe. In Europa und den USA werde ein "Ausnahmelebensstil" praktiziert, "den wir uns insgesamt gar nicht leisten können". Weiter sagte der Benediktiner: "Ohne Fleischverzehr ist man geistig freier." Auch Papst Benedikt XVI. setzt sich für Tierschutz ein.

 (DR)

Sein Ordensgründer Benedikt habe Fleisch von Vierfüßern abgelehnt und nur das Essen von Geflügel und Fisch zugelassen. Der Bischof äußerte sich erneut ablehnend zum Einsatz von Gentechnik im Freien. Hanke ist der jüngste deutsche Diözesanbischof. Vor seiner Ernennung zum Leiter des Bistums Eichstätt im Herbst stand er der oberpfälzischen Benediktinerabtei Plankstetten vor, die unter seiner Führung ein ökologischer Musterbetrieb wurde.

Auch Papst Benedikt XVI. setzt sich für Tierschutz ein
Als Kardinal Ratzinger 2002 in einem Interview zu den Rechten der Tiere befragt wurde, sagte er: "Das ist eine sehr ernste Frage. Jedenfalls sieht man, dass sie uns auch zur Hut gegeben sind, dass wir mit ihnen nicht beliebig umgehen dürfen. Auch Tiere sind Geschöpfe Gottes . . . Freilich, die Art von industrieller Verwendung, indem man Gänse so züchtet, dass sie eine möglichst große Leber haben, oder Hühner so kaserniert, dass sie zu Karikaturen von Tieren werden, diese Degradierung der Lebendigen zur Ware scheint mir tatsächlich dem Zueinander von Mensch und Tier zu widersprechen, das durch die Bibel durchscheint."

Kardinal Ratzinger gab damit die offiziellen Lehren der Kirche wieder, wie sie im katholischen Katechismus dargelegt sind und die klar besagen, dass "Tiere Gottes Kreaturen" sind. Er umgibt sie mit seiner gnädigen Fürsorge. Sie segnen ihn durch ihre bloße Existenz und geben ihm Ruhm. Daher schulden die Menschen ihnen Freundlichkeit.

Massentierhaltung: Einige Fakten aus Deutschland
Jedes Jahr werden allein in Deutschland ca. 500 Millionen "Nutztiere" geschlachtet. Man muss kein Tierschützer sein, um zu erkennen: Die Aufzucht von Tieren in Tierfabriken ist grausam und eine ökologische Katastrophe. Fleisch ist schlecht für die Tiere, die Erde und Ihre Gesundheit.

Die Massentierhaltung der modernen Landwirtschaft strebt danach, eine maximale Menge an Fleisch, Milch und Eiern so schnell und billig wie möglich zu produzieren, und das bei minimaler Platzanforderung. Kühe, Kälber, Schweine, Hühner, Truthähne, Enten, Gänse, Kaninchen und andere Tiere werden in kleinen Käfigen oder Ställen gehalten, oft so beengt, daß sie sich nicht einmal umdrehen können. Man beraubt sie jeglicher Bewegungsmöglichkeit, damit ihre ganze Körperenergie in das Fleisch geht, das der Mensch später verzehrt.

Da Beengtheit die wesentlichen Grundlagen für Erkrankungen bietet, werden die Tiere in der Massentierhaltung mit enormen Mengen an Pestiziden und Antibiotika gefüttert und besprüht, die sich dann in ihren Körpern ansammeln und auf die Menschen übergehen, die diese Tiere verspeisen, was wiederum zu ernsthaften Gesundheitsgefährdungen für den Menschen führt.

Vier "Legehennen" werden in einem Drahtkäfig von 40 x 45 cm Bodenfläche gehalten, die Käfige oft in vielen Reihen übereinander gestapelt. Fließbänder bringen Futter und Wasser und transportieren Eier und Exkremente ab. Da die Hennen so extrem beengt sind, hält man sie im Halbdunkeln und schneidet ihnen die Schnabelspitzen (ohne Betäubung) ab, damit sie sich nicht gegenseitig totpicken. Der Maschendraht der Käfige schrabbt ihre Federn ab, scheuert ihnen die Haut auf und verkrüppelt ihnen die Füße.

Etwa 4-6 % der deutschen Hennen, die unter diesen Bedingungen gehalten werden, sterben innerhalb von 12 Monaten an Streß oder einer Erkrankung. Im Alter von ein bis zwei Jahren läßt ihre Eierproduktion aufgrund der extremen Ausbeutung ihres Körpers nach und sie werden geschlachtet. (Die natürliche Lebenserwartung einer Henne beträgt 15-20 Jahre). Von den 44 Millionen in Deutschland gehaltenen "Legehennen" werden immer noch etwa 95% in Käfigbatterien gehalten.

Mehr als 40 Millionen "Brathähnchen" werden in Deutschland alljährlich in Ställen aufgezogen. Die Beleuchtung wird dahingehend manipuliert, daß die Vögel möglichst oft Nahrung aufnehmen, dann werden sie nach nur fünf Wochen getötet. Trotz des massiven Einsatzes von Pestiziden und Antibiotika sind nahezu die Hälfte aller Hühner, die in der Europäischen Union verkauft werden, mit krankheitserregenden Bakterien verseucht. Hierzu gehören vor allem Salmonellen und Campylobacter-Arten. Genetische Selektion, die Anwendung findet, um mit der Nachfage Schritt und die Produktionskosten niedrig halten zu können, verursacht extrem schmerzhafte Gelenks- und Knochenerkrankungen, die Bewegungen fast unmöglich machen.

Rinder werden mit einer unnatürlichen Diät aus großvolumigen Körnern und anderen "Füllstoffen" (einschließlich Sägemehl) ernährt, bis sie ca. 500 kg wiegen. Auf den Transportern leiden sie unter Angst, Verletzungen, den extremen Temperaturen, unzureichender Futter- und Wasserzufuhr und mangelnder ärztlicher Versorgung. Die Kälber, die männlichen Nachkommen der Milchkühe, die des Kalbfleisches wegen aufgezogen werden, haben das schlimmste Schicksal: sie werden den Müttern nur wenige Tage nach der Geburt entrissen und dann in kleinen Boxen von knapp 80 cm Breite angekettet. Der Lattenrostboden, auf dem sie stehen müssen, verursacht große Schmerzen in den Beinen und Gelenken. Die Milch der Mutter, die für das Kälbchen gedacht ist, wird ihnen geraubt, damit der Mensch sie trinken kann. Dafür werden die Kälbchen mit einem Milchersatz gefüttert, der mit Hormonen angereichert ist und dem Eisen entzogen wurde, denn Blutarmut macht das Fleisch schön weiß und zart. Allerdings werden die Kälbchen davon sehr schwach. Im Alter von 16 Wochen werden sie dann geschlachtet. Oft sind sie schon zu schwach und verkrüppelt, um noch laufen zu können.

Über neunzig Prozent aller Schweine werden zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben ebenfalls unter beengtesten Verhältnissen gehalten, und 70 Prozent werden sogar permanent so eingepfercht. Säue werden ständig schwanger oder säugend gehalten und in enge Metallställe gesperrt, außerstande, sich umzudrehen. Obwohl Schweine von Natur aus äußerst friedfertige und soziale Tiere sind, werden Sie zu schwänzebeißenden Kannibalen, wenn man sie dermaßen eng hält, und sie entwickeln ein völlig neurotisches Verhalten, wenn man sie isoliert und einpfercht.