Kölner Oberbürgermeister fordert Sprachregelung für geplante Moschee - Dombaumeisterin sieht keine Gefahr durch Minarette

Hochdeutsche Predigten in Köln?

Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hat eine vertraglich festgelegte Sprachregelung für die geplante Moschee in Köln-Ehrenfeld gefordert. Alles, was in der Moschee gesprochen und gelehrt werde, müsse in deutscher Sprache nachvollziehbar sein, sagte Schramma in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Dies müsse durch einen Vertrag geregelt werden.

 (DR)

Schramma äußerte die Erwartung, dass sich die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion in Deutschland (DITIB) an entsprechende Vereinbarungen aus Vorgesprächen halte.

Die DITIB plant einen repräsentativen Moschee-Neubau. Das Projekt ist heftig umstritten. Zur Zeit befindet sich eine Moschee in ehemaligen Industriegebäuden. Das neue Gebäude soll nach einem Entwurf von Gottfried und Paul Böhm als Kuppelbau mit zwei Minaretten entstehen und 2.000 Gläubigen Platz bieten. Die DITIB ist nach eigenen Angaben die größte Migrantenorganisation Deutschlands, ihr Sitz ist Köln.

Dombaumeisterin schlägt niedrigere Minarette für Ehrenfelder Moschee vor
Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner hat sich für niedrigere Minarette ausgesprochen. "Die geplante Höhe finde ich zu anspruchsvoll. Wir haben ja eine christliche Tradition in der Stadt. Ob die Moschee derart triumphierend daher kommen muss, sollte überdacht werden", sagte sie am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln.

"Die Muslime möchten sich natürlich damit zeigen", so Schock-Werner. Dennoch sollten die Bauherren von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) überlegen, ob die Minarette statt 56 nicht nur 35 Meter hoch sein könnten. Der Kuppelbau allerdings müsse recht hoch sein, da unter dem Gebetsraum mit 1.200 Plätzen ein nicht-sakraler Raum geplant sei, sagte die Dombaumeisterin. Sie gehörte der Jury an, die den Entwurf von Architekt Paul Böhm 2006 ausgewählt hatte.

Generell befürwortet Schock-Werner den Bau der Moschee, weil die jetzige auf einem ehemaligen Fabrikgelände "vergammelt" aussehe. Das sei für die Gläubigen "unwürdig". Außerdem sollten nicht-radikale Organisationen wie Ditib unterstützt werden, damit islamistische Kräfte nicht weiter erstarken könnten. Dass Böhm einen "auffälligen" Moscheebau geplant habe, bewertete die Dombaumeisterin positiv. "Es wäre nicht erfreulich, wenn es nur graue Mäuse im Stadtbild gäbe." Schock-Werner lobte zugleich, dass die Muslime einen katholischen Kirchenbaumeister akzeptiert hätten. "Das wäre umgekehrt vermutlich schwieriger."

"Keine Konkurrenz für den Dom"
Dem Dom werde der Bau keine Konkurrenz machen, sagte die Hüterin der gotischen Kathedrale. "Die Moschee wird so viel kleiner als der Dom, dass keine Konkurrenz entstehen kann. Gemessen am Dom wird sie ein kleines Kappellchen. Da sollte man die Kirche im Dorf lassen." Mit Blick auf den Standort an der Venloerstraße fügte die Dombaumeisterin hinzu: "Der Bau entsteht nicht mitten im Wohngebiet, sondern direkt an dieser Stadtautobahn." Das werde in der Debatte oft falsch dargestellt.

In einer Umfrage des "Kölner Stadt-Anzeigers" hatte sich ein knappes Drittel der Kölner gegen die Moschee ausgesprochen. 27 Prozent befürworteten den Bau, wenn er kleiner werde als geplant. Keinerlei Einwände gegen die Pläne hatten knapp 36 Prozent. Böhm hat sich inzwischen bereit erklärt, die Pläne erneut zu verändern. Ditib hält noch daran fest.