Weihbischof Jaschke: Das System im Libanon ist zerbrechlich

Deutsche Kirchenvertreter im Libanon

Bei einem Attentat im Libanon starben am Sonnatg sechst spanische Soldaten. Der Anschlag auf spanische UNO-Soldaten in Südlibanon zeige, wie explosiv die Lage sei und in welcher Gefahr sich das "zerbrechliche System" dort befinde, sagte der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. Kirchenvertreter aus Deutschland sind seit Samstag zu Gesprächen über die Situation der Christen im Nahen Osten in der libanesischen Hauptstadt Beirut.

Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (DBK)
Weihbischof Hans-Jochen Jaschke / ( DBK )

Im Libanon hätten die verschiedenen Religionen gelernt, friedlich miteinander umzugehen und einander zu respektieren, so Jaschke. Wenn dieses System zerstört werde, führe dies zu großem Schaden für die gesamte Region. Er rief die muslimischen Führer auf, jede Form von Gewalt klar zu verurteilen.

Die Kirchen in Libanon litten unter der Abwanderung vor allem junger Christen, betonte der Weihbischof. Das Gespräch zwischen den Religionen sei vor diesem Hintergrund notwendiger denn je, werde jedoch durch die Politik behindert: Das Hauptproblem seien die Nachbarstaaten mit ihren Eigeninteressen, so Jaschke. "Dadurch wird das Modell eines freien Staates mit völliger Religionsfreiheit gefährdet."

Dennoch sähen die Christen in Libanon keine Alternative zum Dialog, erklärte der Weihbischof. In der aktuellen verworrenen Situation, in der jeder Lösungsversuch im Ansatz stecken bleibe, hätten die Kirchen trotz ihrer Minderheitensituation eine wichtige Aufgabe. Sie müssten sich zum "Anwalt der kleinen Leute" machen.

Treffen mit Islam-Vertretern in Kairo am Mittwoch
Am Mittwoch setzen die Kirchenvertreter ihre Informationsreise mit einem Besuch in Kairo fort. Dort sind unter anderem Treffen mit hochrangigen Vertretern des Islam geplant. Auf evangelischer Seite wird die deutsche Delegation geleitet vom bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich.