Sudanesischer Mitarbeiter von Caritas und Diakonie in Darfur getötet

Nur einer von über 200.000 Opfern

In der sudanesischen Krisenregion Darfur ist ein Mitarbeiter von Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe erschossen worden. Der Sudanese habe als Wachmann im Lager Khamsa Degaig gearbeitet und dort eine Wasserpumpe gewartet, berichteten die beiden kirchlichen Hilfswerke am Mittwoch in Freiburg und Stuttgart. Die Tat habe sich am Sonntag ereignet.

 (DR)

"Wir sind zutiefst bestürzt über seinen Tod und tun alles, um die näheren Umstände aufzuklären", erklärte die Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde der Wachmann auf dem Heimweg von drei Männern in Zivil zum Anhalten aufgefordert. Als er sich weigerte, schossen sie.

Der Sudanese war für den internationalen ökumenischen Verbund von ACT und Caritas im Einsatz. Nach Informationen von Oliver Müller, Leiter von Caritas international, werden Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt Zalingei häufig angegriffen. Seit Anfang Juni wurden fünf Camp-Bewohner erschossen. Frauen würden fast täglich Opfer gewaltsamer Übergriffe, und immer wieder würden Hütten niedergebrannt.

Die Sicherheitslage in den Camps um Zalingei, in denen sich mehr als 100.000 Menschen befinden, hat sich laut Diakonie und Caritas im vergangenen Jahr ständig verschlechtert. Täglich kommen neue Flüchtlinge an, die wegen der Kämpfe zwischen Rebellen und Milizen ihre Heimatdörfer verließen.
Caritas und Diakonie versorgen Flüchtlinge in Darfur seit Herbst 2004 mit Lebensmitteln, Trinkwasser und sanitären Anlagen. Auch wurden Schulen, Ernährungs- und Gesundheitsstationen eingerichtet und Friedens-Work-Shops abgehalten.

Der Darfur-Konflikt zwischen Rebellengruppen, Regierungsarmee und regierungstreuen Dschandschawid-Milizen dauert seit mehr als vier Jahren an. Rund 200.000 Menschen kamen nach UN-Schätzungen ums Leben.

Fast 2,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind geflohen. Ein Friedensabkommen vom Mai 2006 scheiterte bislang.
Auch die rund 7.000 stationierten Friedenssoldaten der Afrikanischen Union (AU) konnten die Gewalt nicht beenden. Die Vereinten Nationen wollen eine 20.000 Mann starke gemeinsame Truppe mit der AU nach Darfur entsenden. Die sudanesische Regierung hat erstmals Zustimmung signalisiert.