Bischof Clemens gehört zur Chefetage des Vatikan

Manager der Weltjugendtage wird 60

Die Deutschen sind im Vatikan personell gut aufgestellt. Unter dem Papst aus Bayern gehören immerhin drei Kirchenmänner im Kardinals- oder Bischofsrang zur Leitungsebene der römischen Kurie: Neben dem Ökumene-Kardinal Walter Kasper und dem für Caritas-Fragen zuständigen "Cor unum"-Präsidenten Erzbischof Paul Cordes zählt dazu Bischof Josef Clemens. Der aus Siegen stammende Priester des Erzbistums Paderborn ist Sekretär des Päpstlichen Laienrats, vergleichbar dem Staatsminister einer zivilen Behörde. Am Mittwoch wird Bischof Clemens, der seit 1984 in vatikanischen Diensten steht, 60 Jahre alt.

 (DR)

Die Konzeption und Koordination der katholischen Weltjugendtage gehört zu den vorrangigen Aufgaben des Laienrats-Sekretärs. Als er Anfang 2004 sein Amt antrat, waren die Vorbereitungen für das von Papst Johannes Paul II. nach Köln einberufene Treffen gerade angelaufen. Das Großevent in der rheinischen Domstadt mit einer Million Teilnehmern war der erste große Erfolg für den neuen Papst Benedikt XVI. - und Glanz fiel auch auf die römischen Planer. Derzeit stehen die Vorbereitungen für den Weltjugendtag 2008 im Sydney an. "Wir sind an einem guten Punkt", bestätigte Clemens, der demnächst noch häufiger zu Koordinationssitzungen den langen Flug nach Australien antreten muss.

Den größten Teil seiner bislang 24 vatikanischen Jahre verbrachte der am 20. Juni 1947 in Siegen geborenen Clemens jedoch als Privatsekretär von Kardinal Joseph Ratzinger in der Glaubenskongregation. Nach seinem Studium in Rom, nach seiner Priesterweihe 1975 sowie nach Kaplansjahren in Dortmund und Bielefeld kehrte Clemens nach Rom zurück. Noch vor Abschluss seiner moraltheologischen Promotion zur Menschenrechts-Thematik holte der neue Kurienkardinal Ratzinger den agilen Jungpriester in seine Dienste: Knapp 20 Jahre lang war der rotblonde Geistliche dann der effiziente und loyale Organisator hinter dem einflussreichen Kardinal. Er leitete dessen persönliches Büro, koordinierte seinen Terminkalender und war gefragter Ansprechpartner für alle, die ein Anliegen an den Kardinal hatten.

Nach fast 20 verdienstvollen Jahren hielt Johannes Paul II. es für an der Zeit, dass Clemens den Verantwortungsträgern nicht mehr nur zuliefern sollte, sondern selbst Verantwortung erhalten sollte. Anfang 2003 wurde der inzwischen leicht ergraute Monsignore Untersekretär und damit dritter Mann in der Ordens-Kongregation. Jedoch erwies sich das nur als Zwischenstation. Denn schon ein Jahr später wurde Clemens in den Laienrat versetzt und zugleich in den Bischofsrang erhoben.

Konsekrator bei der Weihe im Petersdom war - sein früherer Chef und Mentor Kardinal Ratzinger. Zu diesem steht Clemens weiterhin in persönlichem Kontakt - auch nach dem Konklave und der Papstwahl. Sicher wird Benedikt XVI. bei den dem Vernehmen nach regelmäßigen Essensrunden in Clemens' Wohnung im Palazzo der Glaubenskongregation noch manche Erinnerung seines früheren Mitarbeiters nutzen. Schon aus hierarchischen Gründen konnte er ihn nach der Papstwahl nicht einfach wieder zu Sekretärsaufgaben zurückberufen. Und Clemens bezeichnet seine neue Aufgabe als große Herausforderungen in einem zukunftsorientierten kirchlichen Aktionsfeld. Immerhin sind die Weltjugendtage heute die größte katholische Veranstaltung - mit steigender Tendenz. Und möglicherweise ist die Aufgabe eines Sekretärs im Laienrat nicht die letzte vatikanische Herausforderung für Kurien-Bischof Clemens.