200.000 Schüler beteiligen sich am Sozialen Tag

Jobben statt büffeln

Rund 200.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland lassen am Dienstag ihre Schulbücher zu Hause und arbeiten stattdessen für Bildungsprojekte in Südosteuropa und Afrika. Beim Sozialen Tag mähen sie Nachbars Rasen, räumen Büros auf oder helfen beim Bäcker. Die Schüler werden nach Schätzungen der Veranstalter mehrere Millionen Euro erarbeiten.

 (DR)

Auch Prominente profitieren von dem Arbeitseifer der Jugendlichen. Bundespräsident Horst Köhler und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lassen von ihnen die Gärten ihrer Berliner Amtssitze pflegen. Die Stars von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" haben eine Schülerin angefordert, die in der Requisite der RTL-Serie aushelfen soll.

Das Geld ist für das Projekt "Miteinander leben" bestimmt, das in Südserbien, Mazedonien und im Kosovo länderübergreifende Jugendarbeit leisten wird. Zudem sollen zahlreiche bereits laufende SHL-Projekte in Ex-Jugoslawien weiter unterstützt werden. Die Initiative war 1992 während des Balkankrieges ins Leben gerufen worden. Den ersten Sozialen Tag gab es 1998 in Schleswig-Holstein. Im vergangenen Jahr wurde die Aktion erstmals bundesweit durchgeführt.

Dienst in der Seifenoper
"So viel Sozialer Tag war noch nie", erklärte der Vorsitzende von SHL, der 21-jährige Till Cordes. Die Organisatoren sind selbst noch Schüler oder absolvieren ein Freiwilliges Soziales Jahr. Schirmherren sind neben Bundespräsident Köhler zahlreiche Ministerpräsidenten, die am Dienstag ebenfalls von den Diensten der Jugendlichen Gebrauch machen werden.

70 000 Schüler in NRW beteiligen sich an "Aktion Tagwerk"
Rund 70 000 Schüler in Nordrhein-Westfalen haben sich am Dienstag am bundesweiten Aktionstag der Kampagne "Aktion Tagwerk - Dein Tag für Afrika" beteiligt. Anstatt zur Schule gingen die Jugendlichen einen Tag arbeiten und spendeten ihren Lohn für Bildungsprojekte in acht afrikanischen Ländern, teilte das Familienministerium in Düsseldorf mit. Nach dessen Angaben beteiligen sich bundesweit in diesem Jahr 180 000 Schüler von 817 Schulen an der Aktion. Der Verein Aktion Tagwerk e.V. und das Kinderhilfswerk UNICEF haben in diesem Jahr erstmals gemeinsam zu der Kampagne aufgerufen.

Schirmherren der Aktion Tagwerk in NRW sind Familienminister Armin Laschet und Schulministerin Barbara Sommer (beide CDU). Seit dem Entstehen der Aktion im Jahre 2003 haben in Nordrhein-Westfalen insgesamt rund 230 000 Schüler teilgenommen. Über 700 Schulen haben sich beteiligt. In Nordrhein-Westfalen wurden so rund 1,7 Millionen Euro aufgebracht für Projekte in ärmeren Ländern des Südens.

Bundesweit haben sich seit dem Start der Aktion Tagwerk vor vier Jahren rund 680 000 Schüler an der Kampagne beteiligt und insgesamt 5,5 Millionen Euro für Kinder in Entwicklungsländern gespendet.

Der gesamte Erlös der "Aktion Tagwerk - Dein Tag für Afrika" fließt im Rahmen von Bildungsprojekten nach Angola, Burundi, Malawi, Mosambik, Ruanda, Simbabwe, Südafrika und Sudan.