Köhler verlangt Umdenken bei Afrika-Hilfe

Ein Präsident mit orangenem Schal

Nach dem G-8-Gipfel hat Bundespräsident Horst Köhler die Industrieländern zu einem Umdenken gegenüber Afrika aufgerufen. "Wir arbeiten noch zu sehr in den herkömmlichen Strukturen und begreifen nicht, dass wir in einem Boot mit Afrika sitzen", sagte er am Samstag beim Kirchentag in Köln. Der Nachbarkontinent müsse als gleichberechtigter Partner gesehen werden. Die führenden Industriestaaten hatten in Heiligendamm ein Milliardenprogramm für Afrika beschlossen.

 (DR)

Ausdrücklich nannte Köhler in seiner Kritik die Weltbank, den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die G-8-Staaten. Die Afrikaner seien enttäuscht, dass Worten oft nicht genug Taten folgten. Im westlichen Denken sei immer noch die koloniale Vergangenheit vorherrschend, betonte das Staatsoberhaupt. Noch immer werde von oben herab geschaut. Diese mentale Einstellung werde den Europäern in Afrika zunehmend vorgehalten. "Partner müssen sich in die Augen sehen", so Köhler.

Präsident mit Schal
Der Bundespräsident äußerte sich bei einem Podium zum Thema "Globalisierung gestalten". Zu den Teilnehmern zählten auch die indische Regionalbeauftragte der Sozialbank Oikocredit, Suvarna Gandham, sowie der Hamburger Reeder Peter Krämer, Gründer des Projekts "Schulen für Afrika". Köhler war am Samstagnachmittag in Köln eingetroffen. Bei der Diskussion trug er einen orangefarbenen Schal, das Erkennungszeichen des Christentreffens ist.