Kirche vermittelt zwischen Polizei und G8-Gegnern

G8-Protestler enttäuscht

Zwischen der Einsatzleitung der Polizei und einigen G-8-Protestgruppen ist es auf Einladung der evangelischen Kirche am Montagabend zu einem Vermittlungsgespräch gekommen. Bei der anderthalbstündigen Unterredung hätten beide Seiten versichert, bei geplanten Sitzblockaden und anderen Aktionen in den kommenden Tagen "alles für eine wirksame Deeskalation zu tun", sagte Landessuperintendent Matthias Kleiminger am Dienstag auf epd-Anfrage in Rostock.

 (DR)

Das Gespräch sei in einer "aufgeschlossenen Atmosphäre" verlaufen. Wo es stattfand und welche Vertreter von globalisierungskritischen Initiativen daran teilnahmen, ließ der Kirchenvertreter offen. Zu seiner Motivation, die Initiative für das Gespräch zu ergreifen und es zu moderieren, sagte der Theologe, Kirche habe die Pflicht, alles für einen friedlichen Verlauf zu tun. Es gebe unter den Rostockern einen hohen Grad an Verängstigung sowie eine große Enttäuschung darüber, dass die inhaltliche Auseinandersetzung mit den G-8-Themen nicht mehr zur Sprache komme.

Die große Chance, mit vielen Tausend Menschen dem "Gipfel einen Pusch zu versetzen, sei vertan. Kleiminger appellierte an die Globalisierungskritiker, mit einer Stimme zu reden und sich "nicht auf Nebenschauplätzen zu vertun". Insbesondere am Samstag kam es in Rostock nach einer Großdemonstration zu gewalttätigen Ausschreitungen, in deren Folge rund 50 Polizisten und Demonstranten schwer verletzt wurden.