Bischofskonferenz in Brasilien endet - Blick zurück mit Adveniat

Wachsende Probleme, gute Antworten

Papstreise und Bischofstreffen - einen Monat lang blickte die katholische Kirche Südamerikas gespannt nach Brasilien. Im Mittelpunkt der CELAM standen die Herausforderungen Mitgliederschwund und wachsende Armut. Lösungen liefern soll nun eine gemeinsame Botschaft, die zum Abschluss der Konferenz verabschiedet wurde und dem Papst am 11. Juni vorgelegt wird. Das katholische Hilfswerk Adveniat hat Teile des Dokuments bereits gelesen und stellt sie im domradio vor.

 (DR)

"Wir verpflichten uns, die Schwächsten zu verteidigen"
Zum Abschluss der 5. Lateinamerikanischen Bischofskonferenz haben die katholischen Hirten ihre Verantwortung im Kampf gegen die Armut hervorgehoben.

"Wir verpflichten uns, die Schwächsten zu verteidigen, besonders die Kinder, die Kranken, die Behinderten, die Jugendlichen in Gefahr, die Alten, die Gefangenen, die Migranten", erklärten die Bischöfe am Donnerstag (Ortszeit) im brasilianischen Wallfahrtsort Aparacida. Gleichzeitig bekannten sie sich zu "permanenter Mission". Papst Benedikt XVI. hatte die Konferenz am 13. Mai mit einer Grundsatzrede eröffnet.

Die Bischöfe wollten die "indigenen und afroamerikanischen Völker" respektieren und die Bildung von kirchlichen Basisgemeinden und anderen Organisationsformen fördern, hieß es weiter in der Botschaft der Bischöfe. Außerdem solle die "aktive Teilhabe der Frau in Gesellschaft und Kirche" vorangetrieben werden.

"Option für die Armen in der Praxis bekräftigen"
Das komplette Schlussdokument der Konferenz mit zehn Kapiteln und 570 Absätzen wird erst nach der Vorlage im Vatikan Mitte Juni veröffentlicht. Das Dokument bedeute "neuen Rückenwind für die Kirche", sagte der brasilianische Kardinal Cláudio Hummes, der der Glaubenskongregation im Vatikan vorsteht.

"Wir wollen unsere Option für die Armen in der Praxis bekräftigen, nicht in der Theorie", sagte der honduranische Kardinal Óscar Rodríguez Madariaga. Die Lateinamerikanische Bischofskonferenz gilt als wichtigstes Treffen der Katholiken auf dem Subkontinent. Zuletzt hatten sich die Bischöfe 1992 in Santo Domingo versammelt.

Schlussbotschaft der lateinamerikanischen Bischofsversammlung
Nach Abschluss dieser Fünften Konferenz kündigen wir euch an, dass wir die Herausforderung übernommen haben, zu arbeiten, um unserer Mission in und ausgehend von Lateinamerika und der Karibik einen neuen Impuls und neue Kraft zu geben.

(...)

Wir alle in der Kirche sind aufgerufen, Jünger und Missionare zu sein. Wir müssen uns und das ganze Volk Gottes dazu formen, um diese Aufgabe mit Verantwortung und Mut zu erfüllen.

Die Freude, Jünger und Missionare zu sein, ist besonders dort zu spüren, wo wir eine brüderliche Gemeinschaft bilden. Wir sind aufgerufen, eine Kirche mit offenen Armen zu sein, die jedes ihrer Mitglieder aufzunehmen und zu schätzen weiß. Daher ermuntern wir die Bemühungen, die in den Pfarrgemeinden unternommen werden, um das "Haus und die Schule der Gemeinschaft" zu sein, indem wir kleine Gemeinschaften und kirchliche Basisgemeinden animieren und bilden sowie auch Laienverbände, kirchliche Bewegungen und neue Gemeinden.

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In einer Welt, die nach Spiritualität dürstet, und im Bewusstsein der Zentralität der Beziehung zum Herrn in unserem Leben als Jünger, wollen wir eine Kirche sein, die zu beten lernt und das Beten lehrt. Ein Gebet, das aus dem Leben und dem Herzen geboren wird und das der Ausgangspunkt ist für lebendige und partizipative Feiern, die den Glauben ermuntern und nähren.

(...)

Die akuten Unterschiede zwischen Reichen und Armen fordern uns auf, mit größeren Einsatz daran zu arbeiten, um Jünger zu werden, die es verstehen, den Tisch des Lebens miteinander zu teilen, den Tisch aller Söhne und Töchter des Vaters, einen offenen, einschließenden Tisch, an dem niemand fehlt. Daher bekräftigen wir unsere evangelische Vorzugsoption für die Armen.

Wir verpflichten uns, die Schwächsten zu verteidigen, besonders die Kinder, Kranken, Behinderten, gefährdete Jugendliche, Alte, Strafgefangene, Migranten. Wir wachen über dem Respekt gegenüber dem Recht, das die Völker haben, "die zugrunde liegenden Werte in allen Gesellschaftsschichten, besonders in den indigenen Völkern" zu verteidigen und zu fördern (Benedikt XVI., Ansprache in Guarulhos). Wir möchten dazu beitragen, würdige Lebensbedingungen sicher zu stellen: Gesundheit, Ernährung, Erziehung, Wohnung und Arbeit für alle.

Die Treue zu Jesus verlangt von uns, die Übel zu bekämpfen, die das Leben schädigen oder zerstören, wie die Abtreibung, Kriege, Entführung, bewaffnete Gewalt, Terrorismus, sexuelle Ausbeutung und Drogenhandel.

(...)

In Übereinstimmung mit dem Plan des Vaters der Schöpfung, rufen wir alle lebendigen Kräfte der Gesellschaft auf, unser gemeinsames Haus, die Erde, die von Zerstörung bedroht ist, zu schützen. Wir wollen eine humane und nachhaltige Entwicklung begünstigen, gestützt auf eine gerechte Verteilung der Reichtümer und die Gemeinsamkeit der Güter unter allen Völkern.

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Wir hoffen, eine lebendige, treue und glaubwürdige Kirche zu sein, die sich vom Wort Gottes nährt und der Eucharistie. (...)

Wir hoffen, ein reifes Laientum zu fördern, das mitverantwortlich ist für die Mission, Gottes Reich zu verkünden und sichtbar zu machen.

Wir hoffen, die aktive Beteiligung der Frau in der Gesellschaft und der Kirche zu fördern. (...)

Wir hoffen, aus diesem Kontinenten ein Muster der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens zu machen. (...)

Möge dieser Kontinent der Hoffnung auch der Kontinent der Liebe, des Lebens und des Friedens werden!