Mussinghoff: Auf Echtheit der Reliquien kommt es nicht an

Original oder Fälschung?

Bei der Aachener Heiligtumsfahrt kommt es nach Auffassung von Bischof Heinrich Mussinghoff nicht zuerst auf die Echtheit der Reliquien an. "Beweise, ob sie echt sind oder nicht, treffen nicht das Wesentliche", sagte er der "Aachener Zeitung".
Entscheidend sei der "Hinweischarakter" der vier ab Freitag ausgestellten Tuchreliquien. Sie würden seit Jahrhunderten als Heiligtümer verehrt und könnten die Pilger so zu Christus führen.

 (DR)

Niemand müsse an Reliquien glauben, unterstrich Mussinghoff.
Jedoch könnten Kranke und Alte, wenn ihnen bei der Heiligtumsfahrt etwa das Lendentuch Jesu aufgelegt werde, sich dem Leiden Jesu näher fühlen. "Es ist eine zeichenhafte Verstärkung dessen, was man auch ohne das Tuch erreichen könnte", so der Bischof. Über solche Symbole könnten Christen den Glauben besser verstehen. Ein rein intellektueller Zugang könne nicht zum Glauben führen.

Bei der Aachenfahrt werden von Freitag bis zum 10. Juni vier Tuchreliquien gezeigt. Es handelt sich der Überlieferung nach um das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, sein Lendentuch von der Kreuzigung sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Niemand kann laut Mussinghoff sagen, ob die echt sind. Auch naturwissenschaftliche Methoden seien nicht zuverlässig.

Die Heiligtumsfahrt findet alle sieben Jahre statt. Die Tradition geht auf das Jahr 1349 zurück. Die Reliquien selbst kamen bereits mehr als 500 Jahre zuvor zur Zeit Karls des Großen in die Stadt.