Akgün: Verständnis für Kritiker der geplanten Kölner Moschee

"Das hat nichts mit Rassismus zu tun"

Seit Beginn der Planungen ist der Bau der Kölner Moschee umstritten. Unlängst hatte Ralph Giordano die Diskussion wieder angeheizt. Der Schriftsteller sprach von "gescheiterter Integration" - und sich gegen den Bau aus. Im domradio widersprach ihm der Kölner Pfarrer Franz Meurer. - Die Islam-Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Lale Akgün, zeigte nun Verständnis für Giordano und andere Kritiker.

 (DR)

"Chance für die Integration der Kölner Muslime"
"Natürlich darf man den Moscheebau kritisieren. Das hat nichts mit Rassismus zu tun", sagte die Kölner Bundestagsabgeordnete am Dienstag im WDR 5 "Morgenecho".

Akgün sieht in dem Bau des Gotteshauses eine Chance für die Integration der Kölner Muslime: "Wäre es denn der Integration dienlich, wenn man diese Moschee jetzt nicht bauen würde?"

CDU und SPD im Kölner Stadtrat für das Bauvorhaben
Die Baupläne sorgen seit längerem für öffentliche Debatten in Köln. Der Schriftsteller Ralph Giordano wirft der Politik vor, sie "ignoriere den Willen der Bevölkerung, die mehrheitlich gegen den Bau der Moschee ist". Es sei erschreckend, dass sich viele Menschen nicht trauten, dies öffentlich zu zeigen, "weil sie entweder Angst haben, in die rechtsextreme Ecke gestellt oder von Muslimen bedroht zu werden".

CDU und SPD im Kölner Stadtrat setzen sich für das Bauvorhaben ein, die CDU im Stadtteil Ehrenfeld ist dagegen. Auch die beiden großen christlichen Kirchen in Köln befürworten den Moscheebau. Gegen die Baupläne wendet sich unter anderem die rechte "Bürgerbewegung Pro Köln". Ein von ihr initiiertes Bürgerbegehren brachte allerdings nicht die erforderliche Zahl an Unterschriften zusammen.

Für Dienstagabend ist eine Bürgerinformationsveranstaltung in Ehrenfeld geplant, bei der unter anderem der Bauherr der Moschee, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, den aktuellen Stand der Planung vorstellen möchte. Es wird mit mehreren hundert Besuchern gerechnet.