Katholische Jugend stellt Forderungen an G8-Regierungen

Gegen Armut und Ungerechtigkeit

Während in Potsdam die Finanzminister den Gipfel-Ernstfall im Juni probten, nutzte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend die Chance, seine Forderungen an die G8-Staaten zu richten. Beim "Youth Hearing G8" am Wochenende auf dem Bonner UN-Campus diskutierten Jugendliche Schritte zur Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit - und regten die Gründung einer "Stiftung Produktionstest" an.

 (DR)

Jugendverband regt "Stiftung Produktionstest" an
Diese könnte über die Herstellungsbedingungen unterschiedlicher Unternehmen und Produkte informieren und so den fairen Handel fördern, hieß es am Samstag bei einem so genannten "Youth Hearing G-8" in Bonn. Bei der Veranstaltung forderten die Jugendlichen mehr Engagement für Entwicklungsländer und die Umsetzung der UN-Millenniums-Entwicklungsziele.

"Wir wollen keine weiteren Versprechen; wir wollen, dass die alten umgesetzt werden", erklärte BDKJ-Bundespräses Andreas Mauritz. Der Dachverband verlangte insbesondere eine Erhöhung des Entwicklungsetats, eine bessere medizinische Versorgung in Entwicklungsländern und Maßnahmen gegen den Hunger. Weiter appellierten die BDKJ-Vertreter an die katholische Kirche, in Entwicklungsländern noch mehr über Aids und HIV zu informieren.

"Bildung für Alle"
Bei der gemeinsamen Veranstaltung mit der "UN-Millenniumkampagne", dem katholischen Hilfswerk MISEREOR und der Deutschen Kommission Justitia et Pax waren unter anderem zu Gast: Dr. Frithjof Schmidt (stellv. Vorsitzender des Entwicklungsausschusses im Europäischen Parlament), Weihbischof em. Leo Schwarz (Präsident der europäischen Kommission Justitia et Pax), Tajudeen Abdul-Raheem (Koordinator der UN-Millenniumskampagne Afrika), Georg Fahrenschon (MdB CDU/CSU, Mitglied im Finanzausschuss) und Jonathan Mack (UN-Jugenddelegierter).

Themen der Veranstaltungen waren "Bildung für Alle", Ernährungssouveränität", "Recht auf Gesundheit" und "Soziale Dimension der Globalisierung". Daraus entwickelten die Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Jugendverbände Forderungen, die zur Gestaltung einer gerechten Welt beitragen sollen. Mit dabei waren auch Delegierte des Jugendgipfels „J8" von Bundesregierung und UNICEF.

Alternativgipfel vom 5. bis 7. Juni in Rostock
Hunderte Inline-Skater rollen mit Bannern in Bonner Innenstadt
Ihre Forderung übergaben die Jugendlichen am Abend auf Bannern vor dem "Langen Eugen" an mehrere hundert Inline-Skater, die mit den Bannern in die Bonner Innenstadt fuhren. Dort stellte der BDKJ im Rahmen der „White Band Night - Skating und Festival für eine gerechte Welt" seine Forderungen vor.

Die Ergebnisse des "Youth Hearing G8" werden auch Grundlage des BDKJ-Jugendforums beim Alternativgipfel vom 5. bis 7. Juni in Rostock sein. Mit dem "Youth Hearing G8" entwickelte der BDKJ die "Visionen der katholischen Jugend für eine friedliche und gerechte Welt" weiter. Diese hatten Jugendliche aus 33 Ländern während des „International Youth Hearing for Justice and Peace" beim XX. Weltjugendtag 2005 in Köln mitdiskutiert und anschließend Papst Benedikt XVI. übergeben. Darin fordert die katholische Jugend konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Millenniumsziele.

"Kinder und Jugendliche sind Teil der Lösung"
Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wiezcorek-Zeul hatte danach das Papier in die UN-Generalversammlung eingebracht. „Wir hoffen, dass auch diesmal die Stimme der Jugend in der internationalen Politik Gehör findet", erklärt BDKJ-Bundespräses Pfr. Andreas Mauritz. "Mit dem Youth Hearing G8 wollen wir dazu beitragen und insbesondere die G8-Regierungen auffordern, ihre Versprechen zu halten. Denn Kinder und Jugendliche sind nicht nur Betroffene von Armut und Ungerechtigkeit, sie sind vor allem Teil der Lösung."

Der BDKJ ist Dachverband von 15 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit rund 650.000 Mitgliedern. Er vertritt ihre politischen, sozialen und kirchlichen Interessen.