Deutschlands erster christlicher Friedwald in Bayern eröffnet

Meine letzte Ruhestätte, der Baum

Die Asche Verstorbener beigesetzt in einer Urne an den Wurzeln eines Baumes in einem Waldgebiet: Deutschlands erster kirchlicher Friedwald wurde am Sonntag auf dem unterfränkischen Schwanberg bei Kitzingen eröffnet. Die evangelische Einrichtung befindet sich auf einem 50 Hektar großen Gelände mit etwa 5.000 Bäumen.

 (DR)

An den Bäumen sind Namensplaketten vorgesehen
Erstmals ist in Deutschland ein christlicher Friedwald eröffnet worden. Künftig können auf einem 50 Hektar großen Waldgelände in der Nähe von Kitzingen Urnen unter Bäumen beigesetzt werden. Dabei gibt es keine Gräber oder Grabsteine im klassischen Sinn, vielmehr erinnern schlichte an Baumstämmen angebrachte Metallplaketten an die Verstorbenen. Bundesweit entstanden in den vergangenen Jahren mehrere solcher Friedwälder, die allerdings bislang ohne Beteiligung der Kirchen betrieben wurden.

"Alle, die hier am Schwanberg ihre letzte Ruhestätte finden, stehen unter dem Zeichen und dem Trost des Kreuzes", sagte der lutherische Landesbischof Bayerns, Johannes Friedrich, bei der Eröffnungszeremonie am Sonntag. Die evangelische Kirche reagiere mit dieser besonderen Form der Bestattungskultur auf sich ändernde Wünsche vieler Menschen. "Wir erreichen so gerade Menschen mit der wichtigen christlichen Botschaft, die sonst ohne diese ihre Angehörigen zu Grabe tragen würden", betonte er.

Beistand durch Ordensschwestern
Ohne die "unverzichtbaren Elemente unserer christlichen Bestattungskultur aufzugeben", werde nun eine naturnahe Bestattung ohne die festen Auflagen der Grabgestaltung vieler Friedhöfe möglich, sagte der Bischof weiter. So böten die in der Nähe beheimateten Ordensschwestern der Communität Casteller Ring ihren Beistand bei der Bestattung der Urnen sowie die seelsorgliche Begleitung der Angehörigen an. Dazu wurde auch eine spezielle Kapelle für Trauerfeiern eingerichtet.

Keine Naturreligionen
Der Vertrag zu dem evangelischen Friedwaldprojekt wurde bereits vor einem Jahr unterzeichnet. Als erste katholische Diözesen hatten vor wenigen Wochen die Bistümer Trier und Fulda unter bestimmten Bedingungen eine kirchliche Mitwirkung bei Friedwalbestattungen erlaubt. Verlangt wird, dass die Friedwald-Betreiber keine naturreligiösen oder nichtchristlichen Vorstellungen verträten. Zudem müssten Namensplaketten mit einem christlichen Symbol möglich sein.