Kinderarmut, Arbeitslosigkeit - Jeder fünfte Bremer erhält Sozialleistungen

Hintergrund:

Die besondere soziale Situation in Bremen hat Wahlbeobachtern zufolge die Bürgerschaftswahl am Sonntag im kleinsten Bundesland zumindest mit beeinflusst. Nach Angaben der Agentur für Arbeit vom Montag erhielten im April 140.655 der insgesamt rund 665.000 Einwohner Arbeitslosengeld oder Leistungen nach Hartz IV. Damit ist nahezu jeder fünfte Bürger in Bremen und Bremerhaven von staatlicher Unterstützung abhängig.

 (DR)

Höchste Kinderarmut in Deutschland
Bremerhaven ist nach Informationen der Arbeitnehmerkammer Bremen die deutsche Stadt mit der höchsten Kinderarmut. Dort leben nach dem jüngsten Armutsbericht der Kammer 6.450 und damit vier von zehn Kindern unter Hartz-IV-Bedingungen. Das bedeute rechnerisch monatlich
1,76 Euro für den Schulbedarf, 0,86 Euro für Spielsachen und 2,70 Euro für die Freizeit. Gleichzeitig verzeichnet Bremen nach Angaben des statistischen Landesamtes auch die bundesweit zweitgrößte Dichte an Millionären.

14 Prozent Arbeitslose
Mit etwa 42.000 Arbeitslosen und einer Quote von 14,3 Prozent liegt Bremen deutlich über den Bundesdurchschnitt von 10,6 Prozent. Mehr Arbeitslose gibt es den Angaben zufolge nur noch in den neuen Bundesländern. Auch die Zahl der 98.399 Hartz IV-Empfänger, also nahezu jeder sechste Bürger in dem Zwei-Städte-Staat, liege deutlich über den Durchschnitt.

"Die soziale Schere klafft in Bremen beeindruckend weit auseinander", sagte der Landespfarrer der Bremer Diakonie, Michael Schmidt, am Montag dem epd. Während der Regierungszeit der großen Koalition von SPD und CDU sei es in den vergangenen Jahren zu einem Stillstand in der sozialen Entwicklung gekommen. Zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Regierung gehöre die Frühförderung und die Bekämpfung der wachsenden Kinderarmut.