Simbabwes Staatspräsident weist Kirchenkritik zurück

Mugabe warnt katholische Bischöfe

Simbabwes Staatspräsident Robert Mugabe hat die katholischen Bischöfe des Landes vor weiterer Kritik gewarnt. In einem Interview des in London erscheinenden "New African Magazine" wies er den an Ostern veröffentlichten Hirtenbrief der Bischöfe mit seiner deutlichen Kritik an der Regierung als Unsinn zurück. Gleichzeitig sucht Mugabe aber auch den Dialog.

 (DR)

Mugabe plant Aussprache
Die Kirche sei für geistliche Worte, nicht für politische Einmischung zuständig. Zugleich kündigte er an, sich mit den Kirchenvertretern zu einer Aussprache treffen zu wollen. Allerdings nannte er keinen konkreten Termin. Dabei werde er den prominenten Regierungskritiker Erzbischof Pius Ncube jedoch nicht einladen, der längst ein "verlorener Bischof" sei.

Die katholische Kirche Simbabwes hatte in dem Hirtenbrief einen demokratischen Aufbruch mit einer neuen Verfassung gefordert.
Simbabwe stehe angesichts der derzeitigen politischen und sozialen Konfrontation an einem Scheidepunkt, den nur eine demokratisch gewählte neuen Führung überwinden könne. Das Bischofswort, das ein dramatisches Bild von Leid, Armut und Unterdrückung zeichnet, wurde am Gründonnerstag in allen Kirchen des Landes verlesen. Der 60-jährige Ncube, Erzbischof von Bulawayo, rief mehrfach zu einer friedlichen Revolution in dem Land auf.

"Politisch, nicht religiös"
Mugabe, der selbst katholisch ist, sagte, er habe an Ostern wegen des Bischofswortes nicht den Gottesdienst besucht. Wenn er den "so genannten Hirtenbrief" gehört hätte, hätte er aufstehen "und 'Unsinn' sagen müssen". Er betonte, die Bischöfe seien auf einem gefährlichen Weg. Der Brief sei kein geistlicher oder religiöser Text, vielmehr hätten sich die Bischöfe entschieden, politisch zu werden. Dann werde die Regierung sie nicht länger als geistliche Vertreter betrachten, sondern so mit ihnen umgehen, als seien sie politische Repräsentanten.

Der 83-jährige regiert das südafrikanische Land seit dessen Unabhängigkeit 1980 mit harter Hand. Armenviertel der großen Städte wurden in den vergangenen Jahren systematisch zerstört.

Bei Kundgebungen wurden zuletzt wiederholt oppositionelle Demonstranten brutal zusammengeschlagen. Für die gravierende Wirtschaftskrise und eine Inflationsrate von rund 1.700 Prozent macht Mugabe eine westliche Verschwörung gegen ihn verantwortlich.