ZDK: Für Kinderbetreuung nicht andere Leistungen kürzen

Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wendet sich entschieden dagegen, den Ausbau der Kinderbetreuung zu Lasten bestehender ehe- und familienpolitischer Leistungen zu finanzieren. Die dringend erforderliche Erweiterung des Betreuungsangebots sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, mahnte Präsident Hans Joachim Meyer am Freitag bei der ZdK-Frühjahrsversammlung in Bonn. Im domradio spricht Meyer über die ökumenischen Erwartungen an den Kirchentag in Köln und die Problematik des gemeinsamen Abendmahls. Hier finden Sie auch Gespräche mit Wolfgang Thierse, Dr. Martin Stauch vom Katholikentag und Bischof Gebhard Fürst.

 (DR)

Nach den Worten Meyers sind zusätzliche Angebote der Kinderbetreuung notwendig, damit Eltern eine wirkliche Wahlfreiheit haben und sich für Erziehung und Berufsarbeit entscheiden können. Zugleich forderte er aber auch, für jene Mütter und Väter die Wahlfreiheit zu verbessern, die sich zeitweise ganz der Erziehung ihrer Kinder widmen wollen.

Gegen Vergleiche mit DDR-Krippen
Der ZdK-Präsident und frühere sächsische Wissenschaftsminister wandte sich gegen Vergleiche der Kinderbetreuung mit den Krippen in der DDR. Diese sei "eine politisch-ideologische Diktatur" gewesen, die Bundesrepublik dagegen "eine freiheitliche Demokratie". Zudem gebe es in der Bundesrepublik die Pluralität der Träger, die jedes Erziehungsmonopol ausschließe.

Meyer unterstrich, es sei allein Angelegenheit der Eltern, wie sie sich in Bezug auf ihre berufliche Tätigkeit und die Betreuung von Kindern entscheiden. Dazu bedürfe es keiner besonderen Begründung. Zum Grundwert der Gleichberechtigung gehöre, dass Frauen Anteil an der Berufswelt haben.

"Benachteiligte Jugendliche fördern"
Weiter verlangte Meyer tragfähige Konzepte, um benachteiligte Jugendliche für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. "Bildung ist die neue soziale Frage unserer Zeit", betonte der ZdK-Präsident.

Zudem plädierte er für mehr Anstrengungen beim Klimaschutz. Das Problem sei nicht nur von Staat, Wirtschaft und Wissenschaft zu lösen. Ohne Änderung des individuellen Lebensstils in den westlichen Gesellschaften sei der Klimawandel nicht in den Griff zu bekommen.

Stichwort: Zentralkomitee der deutschen Katholiken
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung. Zudem berät es die Deutsche Bischofskonferenz und bringt katholische Interessen auf internationaler Ebene ein. Das ZdK ging aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervor und ist auch heute noch für die Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen verantwortlich.

Organe des ZdK sind neben der Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für zehn Sachbereiche gibt es Sprecher. Zur jährlich zwei Mal tagenden Vollversammlung gehören je drei Laienvertreter der 27 Diözesen und drei Delegierte für die Militärseelsorge. 97 Mitglieder repräsentieren katholische Organisationen, Verbände und geistliche Gemeinschaften. Zudem sind 45 Personen des öffentlichen Lebens, die alle vier Jahre von der Vollversammlung gewählt werden, im ZdK. Am Freitag und Samstag findet die Frühjahrsvollversammlung in Bonn statt.