Deutschland erhöht Hilfe - Hilfswerke bitten um Spenden

Aufbau Somalia

Auch eine Woche nach dem Ende der Kämpfe ist die Situation in und rund um Somalias Hauptstadt Mogadischu verheerend: Hunderttausende sind auf der Flucht und leben unter katastrophalen Bedingungen. Kirchliche Hilfswerke rufen deshalb erneut zu Spenden auf. Die Bundesregierung hat bereits weitere 1,5 Millionen Euro für humanitäre Hilfe bereitgestellt. Und an die Konflikparteien appelliert.

 (DR)

Insgesamt vier Millionen Euro für die Somalia-Hilfe
Das Auswärtige Amt hat weitere 1,5 Millionen Euro für humanitäre Hilfe in Somalia bereitgestellt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) rief die Konfliktparteien in dem nordostafrikanischen Land am Freitag auf, das Völkerrecht zu respektieren und humanitäre Hilfe nicht länger zu behindern. Eine Million Euro geht an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, 500.000 Euro an die Diakonie Katastrophenhilfe. Seit Jahresanfang stellte das Auswärtige Amt damit insgesamt vier Millionen Euro für die Somalia-Hilfe bereit.

Kirchliche Hilfswerke riefen zu Spenden auf. Eine Woche nach dem Ende schwerer Kämpfe sei die Lage in der Hauptstadt Mogadischu verheerend, hieß es. Mindestens 365.000 Menschen seien vor den Kämpfen aus der Stadt geflohen und lebten unter katastrophalen Bedingungen.
Somalische Partnerorganisationen seien trotz schwierigster Bedingungen im Einsatz, sagte die Direktorin der evangelischen Hilfswerke Diakonie Katastrophenhilfe und "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, in Stuttgart: "Wenn wir mehr Spenden hätten, könnten sie ihre Arbeit noch ausbauen."

Die Vertriebenen lebten unter menschenunwürdigen Zuständen, Verletzte könnten nicht ausreichend versorgt werden, und viele Kinder seien wegen der miserablen hygienischen Situation bereits ums Leben gekommen, berichtete Helmut Hess von "Brot für die Welt". Den Angaben zufolge sind bei der katholischen Organisation Caritas International in diesem Jahr rund 9.600 Euro für Somalia eingegangen, bei der Diakonie Katastrophenhilfe waren es 78.000 Euro.

Somalia hat seit 1991 keine zentrale Regierung mehr
Nach Angaben somalischer Medien kehren einige Flüchtlinge wieder nach Mogadischu zurück. Die Übergangsregierung hindere jedoch Hunderte Menschen daran, wieder in Regierungsgebäude zu ziehen, in denen sie seit 16 Jahren lebten. Mogadischus neuer Bürgermeister Mohammed Dhere kündigte im somalischen Radiosender Shabelle an, die Sicherheit mit regelmäßigen Patrouillen von Militär und Polizei zu sichern. Am Donnerstag hatten mehrere Milizen ihre Waffen abgegeben.

Seit der Flucht des Diktators Siad Barre 1991 hatte Somalia keine zentrale Regierung mehr. Die unter dem Schutz äthiopischer Truppen Ende Dezember nach Mogadischu einmarschierte Übergangsregierung hatte sich in den vergangenen Wochen schwere Kämpfe mit Islamisten und Clan-Milizen geliefert, bei denen bis zu 1.000 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Gesicherte Zahlen gibt es nicht.