Kirchen fordern Forcierung der Klimaschutz-Politik

Energie und Schöpfung gehören als als ethische Fragen zusammen

Unter dem Motto "Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung - Vor welchen Herausforderungen steht das 'Energieland NRW'?" haben am Mittwoch Experten aus Wirtschaft, Politik und Kirche mögliche Szenarien und die Rolle der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen bei der Lösung des Klimaproblems diskutiert. Der Essener Weihbischof Franz Grave zeigte die Rolle auf, die Kirchen in dieser Debatte spielen. Sie müssten klar machen, dass Energie und Schöpfung als ethische Fragen zusammengehören.

 (DR)

"Wir wollen für dieses gesellschaftspolitische Thema ersten Ranges ein Forum für einen offenen Meinungsaustausch bilden", so Grave anlässlich des Energieforums 2007 in Mülheim an der Ruhr. Die Diskussion könne nur ein Auftakt sein. Zu der Veranstaltung hatte die Katholische Akademie Wolfsburg und die beiden Evangelischen Akademien im Rheinland und in Westfalen eingeladen.

Der westfälische Präses Alfred Buß übte Kritik an der derzeitigen Klimaschutz-Politik. "Es gebe politische Blockaden, kurzfristige Rendite-Erwartungen und Standortinteressen, die einen wirksamen Klimaschutz verhindert hätten", erklärte Buß.

Auch zeige die Veränderung des Klimas die Ungerechtigkeit zwischen reichen und armen Ländern auf. "Der Klimawandel führt zu Hungersnöten und wirtschaftlicher Benachteiligung und verstärkt die Migration."

Der Präses verwies auf das im April gegründete Bündnis, das die Kirchen gemeinsam mit Umweltverbänden und anderen Organisationen ins Leben gerufen haben. "Dieses Bündnis fordert eine wirkungsvolle sozial- und umweltverträgliche Energie- und Klimapolitik ein, jenseits der angekündigten praktizierten Ankündigungspolitik", erklärte Buß weiter.

Der rheinische Präses Nikolaus Schneider hob die Dringlichkeit der Debatte hervor. "Es darf keine Panikmache entstehen, doch es muss klar sein, es geht ums Überleben und es kann zum Absturz kommen." Schneider verwies auch auf mögliche Auseinandersetzungen, die innerhalb der Gesellschaft entstehen könnten. "Es kann irgendwann zu militärischer Gewalt um Ressourcen- und Standortsicherung kommen."