Bischof Huber trifft zum Ende seiner Rom-Reise den Papst

Weit mehr als ein Höflichkeitsbesuch

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, ist am Freitag von Papst Benedikt XVI. empfangen worden. Der Berliner Bischof sagte nach dem Treffen, die Begegnung sei weit mehr als ein Höflichkeitsbesuch gewesen. Wie Huber bereits im domradio-Gespräch
ankündigte, besprach er mit dem katholischen Kirchenoberhaupt die verschiedenen Ebenen des ökumenischen Dialogs.

 (DR)

Schritte nach vorne machen
Um konkrete Folgerungen sei es dabei jedoch nicht gegangen, so Bischof Huber. Mit Benedikt war der EKD-Ratsvorsitzende zuletzt im Sommer 2005 beim Weltjugendtag in Köln zusammengekommen. Er und der Papst wollten keinen Stillstand in der Ökumene, "sondern wollen Schritte nach vorne machen", sagte Huber. In der Unterredung habe man sich der gemeinsamen Aufgabe vergewissert, das Gottesbewusstsein in der Welt zu stärken.

Ein weiteres Thema war Huber zufolge die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung von elf Kirchen in Deutschland zur wechselseitigen Anerkennung der Taufe am vergangenen Sonntag in Magdeburg. Deren Bedeutung liege weniger in der förmlichen Anerkennung als in der Einigung über das Verständnis der Taufe als ökumenisches Grundsakrament. Dem müssten weitere Schritte folgen.

Zu Besorgnissen, die katholische Kirche konzentriere ihr ökumenisches Engagement auf die orthodoxen Kirchen sagte der EKD-Ratsvorsitzende, der katholisch-orthodoxe Dialog und das katholisch-evangelische Gespräch stünden sich nicht im Weg. Sie ergänzten sich vielmehr und könnten sich eines Tages befruchten.

Trotz aller Schwierigkeiten Fortschritte anstreben
Im Gespräch zwischen Protestanten und Katholiken gehe es nicht darum, Unterschiede zu nivellieren, sondern trotz aller Schwierigkeiten Fortschritte anzustreben. Als Beispiele nannte er die Situation konfessionsverbindender Ehen und Familien, sowie die Abendmahlsfrage, die in der Öffentlichkeit als Hinweis auf den Stand der Ökumene wahrgenommen werden. Kurzfristige Ergebnisse seien dabei nicht zu erwarten, so Huber. Der Papst habe von einer Aufgabe gesprochen, der man sich mit Demut zuwenden müsse.

Im Hinblick auf das christlich-islamische Gespräch sagte Huber, es habe Übereinstimmung gegeben, dass sich Mission und Dialog nicht ausschlössen, sondern zusammengehörten. In dem Zusammenhang kündigte der Bischof an, dass für Ende Mai ein Treffen zwischen EKD und den muslimischen Dachverbänden ins Auge gefasst sei. Anfang Februar hatten die Verbände eine Spitzentreffen abgesagt und dies mit Positionen in dem EKD-Papier "Klarheit und gute Nachbarschaft" begründet.

Seit Mittwoch in Rom
Huber hielt sich seit Mittwoch in Rom auf. Bei einem Treffen mit dem "Ökumene-Minister" des Vatikans, Kurienkardinal Walter Kasper, ging es auch um die Erklärung zur wechselseitigen Anerkennung der Taufe.

Mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen erörterte der EKD-Ratsvorsitzende auch die religiöse Situation weltweit. Auf dem Programm standen ferner Begegnungen mit der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Rom, sowie mit Vertretern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien sowie den Waldensern und ein Besuch des ökumenischen Studienzentrums Melanchthon.