50 Jahre Priesterweihe von Kurienkardinal Walter Kasper

"Im Herzen Pfarrer geblieben"

Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper sieht sich 50 Jahre nach seiner Priesterweihe noch immer vor allem als Seelsorger. Er habe als junger Mann einfach Pfarrer werden wollen, "und das ist es, was ich im Herzen geblieben bin", sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Kasper äußerte sich bei der Feier seines Goldenen Priesterjubiläums am Freitagabend in der römischen Kirche Santa Maria in Trastevere.

 (DR)

Der im schwäbischen Heidenheim geborene Kasper war am 6. April
1957 zum Priester geweiht geworden. Mit Rücksicht auf die Osterfeierlichkeiten in diesem Jahr verlegte er seine Jubiläumsmesse in Rom auf den späteren Termin. An dem Gottesdienst und dem anschließenden Empfang nahmen 25 Kardinale und Bischöfe, zahlreiche diplomatische Vertreter, Repräsentanten von Orden und Universitäten sowie Kurienmitarbeiter teil.

"Die schönste Aufgabe in der Kirche"
Pfarrer zu sein, bleibe trotz aller Schwierigkeiten "die schönste Aufgabe in der Kirche", sagte Kasper. Auch während seiner Jahre als Bischof von Rottenburg-Stuttgart von 1989 bis zu seinem Wechsel in den Vatikan 1999 seien die Begegnungen mit den Gläubigen für ihn das Wichtigste gewesen. Pfarrer müssten und dürften unter den heutigen Belastungen auch ihre Grenzen akzeptieren. "Wir müssen das konkret tun, was wir tun können, und uns darin hundertprozentig engagieren. Den Rest muss man Gott überlassen", sagte der Kardinal.

Die Kirche müsse in der "nicht leichten Situation" im westlichen Europa Realitätsbewusstsein zeigen, hob Kasper hervor. "Europa muss aufwachen und seine christlichen Wurzeln oder besser seine christlichen Flügel wiederentdecken, wenn es eine Zukunft haben will", so Kasper. Für Christen verbiete sich aber eine pessimistische Sicht. Er habe stets überall auf der Welt Menschen kennen gelernt, die mit Engagement ihren Glauben lebten. Das gäbe Trost und mache Mut, sagte der Kardinal.