Bischofskonferenz fordert Ende der Gewalt - Misereor: Elend ist bedrückend

Einsatz für demokratischen Aufbau in Simbabwe

Die katholischen deutschen Bischöfe haben ein Ende der Gewalt in Simbabwe sowie den Aufbau von Rechtsstaatlichkeit und echter Demokratie in dem Land gefordert. Die Kirche in Deutschland unterstütze die katholischen Bischöfe des Landes in ihrem Nein zu Gewaltherrschaft, Unterdrückung und Einschüchterung, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Samstag in Mainz. Im domradio berichtet Dorothee Klüppel, Afrika-Abteilungsleiterin bei Misereor, über die Situation vor Ort.

 (DR)

Lehmann appellierte an die Bundesregierung, die derzeit die EU-Ratspräsidentschaft und den Vorsitz der G-8-Staaten inne hat, Maßnahmen zur Überwindung der politischen Krise im Land zu ergreifen. Auch die kirchlichen Hilfswerke wollten einen Beitrag zur Überwindung der Not leisten. Nach Einschätzung von Lehmann bereichert sich in Simbabwe eine kleine Elite auf Kosten der Bevölkerung. Die Regierung sei dafür verantwortlich, dass Simbabwe zu einem Armenhaus Afrikas geworden sei.

Menschenrechtsverletzungen
Viele Simbabwer leben nach Einschätzung der Kirche in Armut und Hunger. Internationale Beobachter werfen Staatschef Robert Gabriel Mugabe seit Jahren schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Nach EU-Angaben ist jeder sechste der knapp zwölf Millionen auf internationale Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Wegen der Menschenrechtsverletzungen hat die EU unter anderem ein Verbot von Waffenlieferungen und Einreisebeschränkungen für die Staatsführung Simbabwes verhängt.

MISEREOR begrüßt Engagement von simbabwischer Bischofskonferenz und SECAM
Als wichtigen gesellschaftlichen Impuls hat das katholische Hilfswerk MISEREOR die Stellungnahmen der simbabwischen Bischofskonferenz und der gesamtafrikanischen Bischofskonferenz SECAM begrüßt. Der gemeinsame Hirtenbrief der Simbabwischen Bischöfe mit der Forderung nach einem demokratischen Aufbruch komme zur rechten Zeit, hieß es in Aachen. Ein wichtiges Signal sei auch die erste gemeinsame Stellungnahme nationaler Bischofskonferenzen (SECAM) mit den Hinweisen auf die katastrophale humanitäre Lage in dem südafrikanischen Land.

"Das Elend der Menschen in Simbabwe in Folge der immens hohen Inflation ist bedrückend", berichtet Afrika-Abteilungsleiterin Dorothee Klüppel, soeben aus Simbabwe zurückgekehrt. "Die wirtschaftliche Situation verschlechtert sich von Tag zu Tag. Eines von vielen Problemen ist der tägliche Transport zur Arbeit. Auf Grund drastisch angehobener Benzinpreise sind die Kosten für eine Busfahrt für viele Menschen höher als der tägliche Verdienst. Die Menschen bleiben zu Hause: eine Katastrophe für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes."

Es sei jetzt vor allem wichtig, die Bischofskonferenz von Simbabwe bei ihrem Einsatz für einen gewaltlosen, demokratischen Aufbruch mit einer neuen Verfassung zu unterstützten und zu begleiten, so Klüppel. Ebenso wichtig sei die internationale Ächtung einer Staatsführung, die sich durch Gewalt, Unterdrückung und Einschüchterung legitimiere. "Wir unterstützen langjährige Partnerorganisationen, die sich auf dem schmalen Grad zwischen politischer Arbeit und demokratischer Aufklärung auf dem Hintergrund der katholischen Soziallehre bewegen, bei ihrer schwierigen Arbeit im Land", beschreibt Dorothee Klüppel den derzeitigen Schwerpunkt von MISEREOR. "Trotz der restriktiven Regierungsführung, die jegliche Form freier Meinungsäußerung zu verhindern sucht, gelingt es unseren Partnern täglich aufs Neue, sich mit starkem Engagement und Kreativität für Dialog, politischen Pluralismus und die Durchsetzung der Menschenrechte einzusetzen."