Zdk-Präsident Meyer nimmt Bischof Mixa in Schutz

Ablöseforderungen ein "schlechter Witz"

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, hält Forderungen nach einer Ablösung von Walter Mixa als Militärbischof "für einen schlechten Witz". SPD und Grüne hatten eine Ablösung Mixas wegen dessen Äußerungen zum Ausbau von Krippenplätzen gefordert. Unterstützung erhält der Bischof auch von der Professorin für katholische Sozialethik, Elisabeth Jünemann: "Mütter und Väter, die sich dafür entscheiden, selber ihre Kinder zu erziehen und auch auf den Beruf verzichten, werden nicht gerecht behandelt."

 (DR)

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, sagte "Wenn jedermann abgesetzt wird, der eine Meinung vertritt, die anderen nicht passt - wo kommen wir da hin in dieser Gesellschaft", sagte Meyer. Auch Karsten Müller, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Väterbundes, setzt sich für eine stärkere Konzentration auf die Familie ein. Eltern seien die besseren Bezugspersonen für Kinder, sagte er dem Berliner Tagesspiegel.

FDP-Generalsekretär Dirk Niebel hatte die Äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa zum Ausbau der Kinderbetreuung dagegen als "Unsinn" kritisiert. "Niemand wird in die Berufstätigkeit gezwungen, aber es muss darum gehen, dass beides möglich ist: Arbeiten zu gehen oder Zuhause zu bleiben", sagt Niebel. Mixa trage mit seiner Tonlage nicht "zur Versachlichung der Diskussion" bei.

Auch die stellvertretende SPD-Vorsitzende Bärbel Dieckmann kritisierte Mixa: "Seine Äußerungen zeigen, wie weit er von den Lebensrealitäten der Familie entfernt ist." Links-Fraktionsvize Petra Pau wehrte sich gegen den Vergleich mit der DDR. "Der Anspruch, Betreuung und frühkindliche Bildung unter einen Hut zu bekommen, wurde in der DDR auch nicht optimal umgesetzt, aber das ist kein Grund, das ganze System zu denunzieren", sagte sie.

Bischof Mixa legt noch einmal nach
Auch am Mittwoch hat Mixa seine Kritik noch einmal bekräftigt. Dem Berliner "Tagesspiegel" sagte er, "die einseitige Förderung der frühkindlichen Fremdbetreuung" binde finanzielle Mittel, die den Familien fehlten, die ihre Kinder erziehen wollten. Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) ideologisiert nach Einschätzung Mixas die Diskussion, weil sie einseitig auf Fremdbetreuung setze.

Sein Bistum stelle mehr als 1.400 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung, so der Bischof; dies seien "übrigens doppelt so viele wie im Amtsbezirk von Bischöfin Käßmann". Die evangelische Landesbischöfin von Hannover hatte Mixa wegen dessen Ansichten scharf kritisiert.

"Mutterbeziehung nicht ersetzbar"
Mixa vertrat zudem die Ansicht, "dass die Beziehung des Kindes zu seiner Mutter durch nichts vollwertig ersetzt werden kann". Die Beziehung zum Vater sei "besonders wichtig, unterscheidet sich aber grundlegend von der Beziehung zur Mutter".

In den vergangenen Wochen bekam Mixa nach eigenen Angaben rund 3.000 E-Mails; mehr als 80 Prozent hätten ihn ermutigt, seine Position offensiv darzustellen und den Eltern, die sich in den ersten Lebensjahren allein der Erziehung widmen wollten, eine Stimme zu geben.