Benedikt XVI. leitete zum zweiten Mal die Feier der Osternacht

Ostern in Rom

Papst Benedikt XVI. hat am späten Samstagabend die Feier der Osternacht im Petersdom zelebriert. An einem Feuer entzündete das Kirchenoberhaupt die Osterkerze, die in die dunkle Basilika getragen wurde. Zu Beginn der über zweistündigen Zeremonie empfingen dann Tausende Gläubige das Licht, das die Überwindung der Nacht des Todes durch die Auferstehung Christi symbolisiert. Es war das zweite Mal, dass Benedikt XVI. die Feiern zum höchsten Fest der Christenheit als Papst leitete. In seiner Predigt meditierte er über das Hinabsteigen Christi in das Totenreich und seine Rückkehr in die Welt der Lebenden.

 (DR)

"Durch die Auferstehung Jesu hat die Liebe sich stärker gezeigt als der Tod und das Böse", sagte Benedikt XVI. Durch sein Sterben und die Radikalität seiner Liebe begegne Christus allen in der Nacht des Todes wartenden Menschen. Die Seele des Menschen sei zwar von der Schöpfung her unsterblich, aber aus eigener Kraft könne er das Ziel seines Strebens, die Gemeinschaft mit Gott, nicht erreichen. "Eine Ewigkeit ohne dieses Einssein mit Gott wäre Verdammung", so der Papst.

Taufe für acht Gläubige
Im Verlauf des nächtlichen Gottesdienstes spendete der Papst sechs Erwachsenen und zwei Kindern die Taufe und nahm sie so feierlich in die katholische Kirche auf. Bei den Kandidaten handelte es sich um zwei Chinesinnen mit ihren Kindern, zwei Japanerinnen sowie Frauen aus Kuba und Kamerun. Nach altem Brauch empfingen die Neugetauften auch das Sakrament der Firmung und die Kommunion. In den ersten Jahrhunderten der Kirche war die Osternacht oft der einzige Tauftermin.

Papst-Brief an die chinesischen Katholiken erwartet
Die Taufe der chinesischen Frauen hat auch symbolischen Aussagewert. In dem Riesenstaat bilden die rund 12 Millionen Katholiken eine kleine Minderheit. Zudem sind sie in die regimenahe "Patriotische Vereinigung" und in eine papsttreue Untergrundkirche gespalten. Seit 55 Jahren besteht kein Botschafteraustausch zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik, Benedikt XVI. hatte aber Ende Januar mit einer zweitägigen Konferenz im Vatikan eine Klärung der Verhältnisses in Angriff genommen. Es wird erwartet, dass der Papst demnächst einen Brief an die chinesischen Katholiken richtet, in dem er ihnen seine Unterstützung bekundet und Religionsfreiheit anmahnt.

Am Ostersonntagmorgen steht eine Messe auf dem Petersplatz auf dem Programm, zu der mehrere zehntausend Menschen erwartet werden. Anschließend will das 79-jährige Kirchenoberhaupt seine traditionelle Osterbotschaft an die Welt richten und den päpstlichen Segen "Urbi et orbi" spenden. Diese Zeremonie wird ebenso wie die Ostergrüße des Papstes in über 60 Sprachen voraussichtlich von 108 Fernsehanstalten live in alle Welt übertragen.