Predigt des Papstes zur Chrisam-Messe

Priester sollen Liturgie "in der Person Christi" feiern

In seiner Predigt zur Chrisam-Messe ermahnte der Papst am Grün-Donnerstag die Priester zur Liebe gegenüber Gott und dem Nächsten. "Eine Person ohne Liebe ist dunkel im Innern", sagte er: "Bitten wir den Herrn, dass er alle Feindseligkeit aus unserem Innersten entfernt, jeden Sinn von Selbstgenügsamkeit von uns fortnimmt und uns wahrhaft mit dem Gewand der Liebe bekleidet."

 (DR)

Weiter forderte Benedikt XVI. die Priester auf, nicht an der Last ihres Amtes zu verzweifeln. Stattdessen sollten sie auf Christus schauen, der Gehorsam, Schwachheit, Schmerz und Dunkelheit ertragen habe: "Je mehr wir ihn lieben und mit ihm liebende Menschen werden, desto leichter wird für uns sein scheinbar drückendes Joch", so der Papst.

Er erinnerte die Priester daran, ihren liturgischen Dienst "in der Person Christi" auszuüben. Die gottesdienstlichen Gewänder seien Symbole des Priestertums und klares Zeichen dafür, dass die Zelebranten an Stelle eines anderen am Altar stünden. Tunika und Stola entsprächen dem Festgewand, das der Vater dem Verlorenen Sohn bei seiner Heimkehr nach Hause anlege.

"Beschmutzte Kleider weiß machen"
Vor dem Gottesdienst müssten sich Priester bewusst werden, wie weit sie von Christus entfernt seien und "wieviel Schmutz in unserem Leben existiert", so Benedikt XVI. Allein die Liebe Gottes könne "unsere beschmutzten Kleider weiß machen". In seinen Ausführungen bezog sich der Papst auch auf die traditionellen Gebete, die Priester vor der Liturgiereform beim Anlegen der Gewänder in der Sakristei zu sprechen hatten.

Als Ausgangspunkt seiner Predigt über die Symbolik der priesterlichen Gewänder zitierte der Papst eine Erzählung des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi, "Gott schauen". Darin fordert ein Hirte einen König auf, mit ihm die Kleider zu tauschen, damit der König durch diesen Tausch erfahren könne, "was Gott tut".