Predigt des Papstes mit deutschem Kommentar

Feier des letzten Abendmahls in der Lateran-Basilika in Rom

Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der römischen Lateran-Basilika hat Papst Benedikt XVI. am Abend des Gründonnerstag die Feier der Heiligen Drei Tage eröffnet. Bei der Liturgie in Erinnerung an das Letzte Abendmahl Jesu vor seinem Kreuzestod wusch das Kirchenoberhaupt zwölf Männern die Füße, wie es Christus der Überlieferung nach bei den Aposteln tat. In seiner Predigt unterstrich der Papst die Verbindung von jüdischem Pessach-Fest und dem Abendmahl Jesu. Im Zentrum des neuen Pessach-Festes Jesu stehe das Kreuz, an dem er sich für die Menschen geopfert habe.

 (DR)

In seiner Ansprache befasste sich der frühere Theologie-Professor Joseph Ratzinger mit der unter Bibelwissenschaftlern umstrittenen Frage, ob Jesus sein Letztes Abendmahl als klassisches jüdisches Pessach-Mahl beging oder ob er bereits vor diesem jüdischen Festtermin gekreuzigt wurde. Der Evangelist Johannes berichtet abweichend von den anderen Evangelien, Christus sei bereits zu der Zeit gestorben, als die Lämmer zum Pessah-Fest geschlachtet wurden.

"Selbst mit Fleisch und Blut geopfert"
Unter Verweis auf die Schriften von Qumran plädierte Benedikt XVI. für die zweite Version. Demnach hätten Jesus und seine Jünger das Pessach-Mahl nach dem Kalender von Qumran und damit einen Tag früher als die klassische Jerusalemer Tempelgemeinde gefeiert. Auch fehle das dort übliche Opfer eines Lammes. Mit dem Kreuzestod am Tag danach, dem klassischen jüdischen Pessach-Fest, habe sich Jesus dann selbst mit seinem Fleisch und Blut geopfert, führte der Papst aus. Die nostalgische, wenn auch in gewisser Weise unwirksame Geste des Schlachtens eines unschuldigen Lammes habe somit in Jesu Opfertod eine Antwort gefunden, so Benedikt XVI.