Kirche will Wunder Johannes Paul II. bekannt geben - Mediziner im domradio: Medizinisch nicht erklärbar

Geheilte Nonne vom Orden der "Kleinen Schwestern"

Die katholische Kirche will am Sonntag eine Krankenheilung bekannt machen, die als Wunder im Seligsprechungsprozess von Papst Johannes Paul II. anerkannt werden soll. Laut französischen Medienberichten handelt es sich um die 45-jährige Schwester Marie-Simon-Pierre, die der südfranzösischen Ordensgemeinschaft der "Kleinen Schwestern der katholischen Mutterschaft" angehört und die nach Gebeten auf Fürsprache des verstorbenen Papstes von ihrer Parkinson-Erkrankung geheilt wurde. Im domradio erläutert der Mediziner und Theologe Dr. Manfred Lütz die Hintergründe des Wunders und den Fortlauf des Verfahrens.

 (DR)

Sie sei seit Ende 2006 in einer Klinik im 15. Pariser Stadtbezirk tätig, berichtet die Zeitung "Le Figaro"
(Donnerstag). Die Gesundung der Frau von ihrer Parkinson-Erkrankung spielt eine zentrale Rolle im derzeitigen kirchlichen Seligsprechungsprozess für den polnischen Papst. Am zweiten Todestag von Johannes Paul II. am Montag soll die erste Etappe der Untersuchungen in einem feierlichen Akt abgeschlossen werden. Dazu wird auch Schwester Marie-Simon-Pierre in Rom erwartet. Nun muss die im Vatikan für Seligsprechungen zuständige Kongregation die Akten prüfen und die Heilung der Ordensfrau als Wunder auf Fürsprache von Johannes Paul II. anerkennen. Offen ist, wann das Verfahren abgeschlossen wird, mit dem die katholische Kirche feststellt, dass eine verstorbene Person vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat.

Die Gemeinschaft der Kleinen Schwestern wollte dem Bericht zufolge die Identität der Ordensfrau nicht offiziell bestätigen. Einzelne Nonnen hätten die Angaben aber als korrekt bezeichnet. Die Gemeinschaft habe angesichts des erwarteten Medieninteresses die Kontakte zur Außenwelt auf ein Mindestmaß reduziert.

Die "Kleinen Schwestern der katholischen Mutterschaft" wurden 1930 gegründet und engagieren sich für Mütter und Schwangere. Die Gemeinschaft ist inzwischen in mehreren Kommunen Frankreichs und im Senegal tätig.

"Le Figaro" veröffentlichte in Auszügen auch das Selbstzeugnis der Ordensfrau über ihre Heilung. Darin wird geschildert, wie die Ordensfrau im April 2005 den kurz zuvor verstorbenen Johannes Paul II. um seine Fürsprache für die Heilung bat. Wenige Wochen später habe sie sich dann plötzlich wieder schmerzfrei bewegen können. Ihr Arzt habe bestätigt, dass alle Symptome der Parkinson-Erkrankung verschwunden seien.

Ob die medizinisch unerklärliche Genesung von der Kirche als Wunder anerkannt wird, hängt von einer Entscheidung der vatikanischen Heiligsprechungs-Kongregation im nun beginnenden zweiten Verfahrensteil ab. Das Verfahren für Johannes Paul II.
wurde im Juni 2005 mit einer Sondererlaubnis von Benedikt XVI.
eröffnet. Nach dem Kirchenrecht ist eigentlich eine Frist von fünf Jahren nach dem Tod vorgesehen.

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