Ex-UN-Umweltchef Töpfer erinnert im domradio an Umweltschutz als christlichen Leitgedanken

"Als Christen in der Pflicht"

Der ehemalige Bundesumweltminister und Leiter der UN-Umweltbehörde Klaus Töpfer hat Umweltschutz als grundlegende Verpflichtung für jeden Christen bezeichnet. Bereits in der Bibel seien die Grundlagen für das moderne Verständnis von nachhaltiger Entwicklung gelegt worden. Im domradio-Interview begrüßte Töpfer außerdem die Pläne der Bundesregierung, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids bis 2020 um 30 Prozent zu reduzieren.

 (DR)

"Industrielle Revolution mit jede Menge Chancen"
Auf einen verbesserten Klimaschutz hatten sich die Umweltminister von Bund und Ländern am Donnerstag verständigt. In einer Erklärung wolle man sich dafür aussprechen, in internationalen Vereinbarungen noch über die Klimaziele der EU hinauszugehen.

Die EU hatte sich zuvor auf eine Reduktion um mindestens 20 Prozent verständigt - ein Minimalziel laut Töpfer. "30 Prozent sind auch machbar." Deutschland müsse in einem verbesserten Klimaschutz auch die eigenen Möglichkeiten erkennen. "Uns steht eine industrielle Revolution mit jede Menge Chancen bevor."

"Bebaue und bewahre"
Auch als Christen seien die Menschen zum Umweltschutz verpflichtet. Es gebe keine Weltreligionen, die nicht den Respekt vor der Schöpfung einfordere, so der 68-jährige.

"Gehen wir auf die christlichen Grundlagen zurück: Es wird immer aus Genesis eins zitiert, dass der Mensch diese Erde nutzen und ausbeuten kann. Aber viel sinnvoller und notweniger ist es, Genesis zwei zu lesen, wo steht: Der Herr setzte den Mensch in den Garten Eden, auf dass er ihn bebaue und bewahre. Dies ist ein Auftrag, den wir als Menschen zu erfüllen haben. Für mich besteht ein modernes Verständnis von konservativ darin, dass man bebaut, bewahrt und Verantwortung übernimmt."