Schriften des Reformators Martin Bucer neu veröffentlicht

Als Köln reformiert werden sollte

Die Stadt Köln und ihr Erzbistum gelten heute als Hochburgen des Katholizismus. Doch es hätte auch alles anders kommen können: 1540 machte sich der damalige Erzbischof Hermann von Wied daran, seinen Kölner Erzstift zu reformieren. Behilflich waren ihm dabei die Schriften des Straßburger Reformators Martin Bucer, die nun in einer Neuausgabe vorliegen.

 (DR)

Umfangreichstes Werk in deutscher Sprache
Am Donnerstag präsentiert die Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Köln die Neuedition als dritten und letzten Band der Kölner Schriften des Reformators von 1545 (1491-1551), wie das Historische Archiv der Stadt Köln ankündigte. Seine Arbeit "Beständige Verantwortung" ist Bucers umfangreichstes Werk in deutscher Sprache, mit dem er die Angriffe des Kölner Domkapitels sowie des katholischen Theologen und Kölner Kardinals Johannes Gropper auf die Reformation zurückwies.

Bucers Schriften spielten eine maßgebliche Rolle bei dem Versuch des damaligen Kölner Erzbischofs Hermann von Wied, die Reformation in Köln zu verankern, wie das Historische Archiv erläuterte. Der Erzbischof und Reformationsbefürworter stützte sich dabei auf die Schriften Bucers, scheiterte jedoch.

Eine Ursache für den gescheiterten Reformationsversuch war der Meinungswechsel des Theologen Gropper. Er stand dem Reformvorhaben seines Erzbischofs zunächst positiv gegenüber und war zudem mit Bucer freundschaftlich verbunden. 1543 wurde Gropper jedoch zum Wortführer der Reformationsgegner und veröffentlichte ein Jahr später die Schrift "Christliche und catholische Gegenrichtung".