Neues Apostolisches Schreiben über Eucharistie mahnt zu mehr Qualität im Gottesdienst

"Wertvolle Fundgrube für die Vertiefung der Eucharistie"

Papst Benedikt XVI. hat die Trennung der Christen beim Abendmahl bekräftigt. Er hält zudem am Pflichtzölibat für Priester fest. Die katholische Eucharistie sei kein Mittel zum Zweck für die Einheit der Christen, heißt es in seinem am Dienstag vorgestellten Apostolischen Schreiben "Sacramentum caritatis" (Sakrament der Barmherzigkeit). Er warb dafür um Verständnis bei nichtkatholischen Christen. Der Papst plädierte auch für mehr Gottesdienste in Latein.

 (DR)

"Es ist gut, wenn außer den Lesungen, der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in lateinischer Sprache gehalten wird", so Benedikt. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil Mitte der 1960er Jahre werden die Messen überwiegend in den jeweiligen Landesprachen gefeiert. Nun empfiehlt das Kirchenoberhaupt, dass auch die bekanntesten Gebete in lateinischer Sprache gesprochen und Teile der Messe in gregorianischem Choral ausgeführt werden.

Über das Pflichtzölibat schreibt Benedikt, es sei ein Zeichen der völligen Hingabe an Christus, die Kirche und das Reich Gottes. Der in "Reife, Freude und Hingabe" gelebte priesterliche Zölibat sei ein sehr großer Segen für die Kirche und für die Gesellschaft selbst.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, begrüßte das Apostolische Schreiben als "wertvolle Fundgrube für die Vertiefung der Eucharistie". Der Text sei geprägt von der Handschrift Papst Benedikts. In vielerlei Hinsicht würden Einsichten aus der Theologie und Spiritualität der vergangenen Jahrzehnte aufgenommen.
Das Schreiben bringe kaum etwas Neues, erklärte das Konfessionskundliche Institut der evangelischen Kirche in Bensheim.

Das Dokument erteile der Hoffnung auf großzügigere Ausnahmeregelungen zur Eucharistiegemeinschaft eine weitgehende Absage, sagte der Catholica-Referent Martin Schuck dem epd: "Konfessionsverschiedene Ehen werden gar nicht erst erwähnt."
Insgesamt werde die seit Johannes Paul II. zu beobachtende Tendenz verstärkt, das römisch-katholische Kirchenverständnis aus der Eucharistie heraus zu erklären, betonte Schuck: "Diejenigen, die von der Eucharistie ausgeschlossen werden, nehmen dieses Kirchenverständnis zunehmend als anti-ökumenisch wahr."

Zum Thema Abendmahl erklärte Benedikt, er wisse, dass die Christen "brennend den Tag herbeiwünschen, an dem wir gemeinsam die Eucharistie feiern können". Dem Schreiben zufolge steht die römisch-katholische Kirche in der Frage des Abendmahls der orthodoxen Kirche wesentlich näher als den aus der Reformation entstandenen Kirchen. Der Text bestätigt zudem die Vorgabe, wiederverheiratete Geschiedene nicht zu den Sakramenten zuzulassen.

In dem Schreiben fasst der Papst die Beiträge der Weltbischofssynode über die Eucharistie zusammen, die 2005 im Vatikan getagt hatte. Die Betonung der Eucharistie als Wurzel kirchlicher Gemeinschaft bezeichnet er darin als wirksamen Beitrag zum ökumenischen Dialog.