Neues Apostolisches Schreiben über Eucharistie mahnt zu mehr Qualität im Gottesdienst

Papst bekräftigt Trennung beim Abendmahl

Papst Benedikt XVI. hat Bischöfe und Priester zu mehr Gottesdienstkultur angehalten. Nach Möglichkeit sollten Teile der Messe im gregorianischen Choral ausgeführt werden, heißt es in seinem am Dienstag vorgestellten Apostolischen Schreiben "Sacramentum caritatis". Auch die Trennung der Christen beim Abendmahl wird in dem Schreiben bekräftigt. Die Ehrfurcht vor dem Sakrament verbiete Katholiken, die Eucharistie auf ein Mittel zum Zweck der Einheit der Christen zu reduzieren.

 (DR)

Die Katholiken bitten Benedikt zufolge "mit Schmerz, doch nicht ohne Hoffnung die nichtkatholischen Christen, unsere Überzeugung zu verstehen und zu respektieren". Er wisse, dass die Christen "brennend den Tag herbeiwünschen, an dem wir gemeinsam die Eucharistie feiern können". Dem Schreiben zufolge steht die römisch-katholische Kirche in der Frage des Abendmahles der orthodoxen Kirche wesentlich näher als den aus der Reformation entstandenen Kirchen.

Eucharistie - "Verklärung der gesamten Welt"
Benedikt warnte zugleich vor Missbräuchen bei der katholischen Messe. In dem Schreiben kritisierte er eine "unangebrachte Geltungssucht" bei Priestern. Gleichzeitig fordert er die Gläubigen auf, sich auf das Wesentliche der Eucharistie zu besinnen, deren Ziel die "Verklärung der gesamten Welt" sei. Auf dem Eucharistieverständnis gründet für den Papst auch die Pflicht der Katholiken zu sozialem und politischem Engagement. Es sei jedoch "nicht eigene Aufgabe der Kirche, den politischen Kampf an sich zu reißen".

Papst mahnt zu mehr Qualität im Gottesdienst
Papst Benedikt XVI. hat Bischöfe und Priester zu mehr Gottesdienstkultur angehalten. Sie sollten Achtung und Folgsamkeit gegenüber dem Ritus zeigen, das „Gespür für das Heilige" fördern und sich nicht selbst zum Protagonisten der Feier machen, heißt es in dem nachsynodalen Schreiben "Sacramentum caritatis".

Gregorianischer Choral -  Gesang der römischen Liturgie
Zugleich mahnt der Papst bessere Predigten sowie eine sorgfältige Auswahl des geistlichen Nachwuchses an. Ein mangelhaft ausgebildeter Klerus werde auch in anderen nicht den Wunsch nach dem Priesterberuf wecken. Nach dem Willen Benedikts XVI. sollten künftig Priester und Gläubige in die Lage versetzt werden, wesentliche Teile der Messe auf Latein sprechen und im gregorianischen Stil singen zu können. Die Einheit der Kirche müsse auch in der lateinischen Liturgiesprache deutlich werden, besonders bei internationalen Gottesdiensten. Nach Möglichkeit sollten Teile der Messe im gregorianischen Choral ausgeführt werden, da dies „der eigentliche Gesang der römischen Liturgie" sei.

Der mit 152 Seiten bislang längste offizielle Text Benedikt XVI., der deutlich seine persönliche Handschrift trägt, fußt auf den Beratungen von rund 250 Bischöfen aus aller Welt. Sie hatten vom 2. bis 23. Oktober 2005 im Vatikan zu Fragen der Eucharistie getagt. In den drei Teilen des Dokuments geht der Papst auf die Theologie der Eucharistie, auf Fragen der Gottesdienst-Praxis und auf Konsequenzen für das kirchliche Leben ein.

Zu Beginn würdigt das Schreiben den „segensreichen Einfluss" der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Gewisse Missbräuche könnten „den Wert und die Wirksamkeit der Liturgiereform, die noch bisher nicht völlig erkundete Schätze in sich birgt, nicht verdunkeln", betont der Papst.

Schutz des Sonntags
Mit Nachdruck tritt das Kirchenoberhaupt für den Schutz des Sonntags und seiner traditionellen Arbeitsruhe ein. Die Arbeit sei für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit. Es müsse auch in der zivilen Gesellschaft möglich sein, sonntags „von der beruflichen Tätigkeit frei zu sein, ohne dafür bestraft zu werden"

Benedikt XVI. kündigte eine Handreichung zur Einführung in die Eucharistiefeier an. Dieses Kompendium für die Gläubigen solle unter anderem Auszüge aus dem Katechismus der Katholischen Kirche sowie Erläuterungen zu liturgischen Texten enthalten. Ein Erscheinungsdatum für die Schrift, die vermutlich von der Glaubens- und der Gottesdienstkongregation erarbeitet werden soll, nannte er nicht.