Der Militärbischof zur Lage in Afghanistan

Bischof Mixa: Drohungen Paroli bieten!

Bleiben oder Gehen? Am Wochenende hatten islamistische Extremisten den sofortigen Abzug der Friedenssoldaten aus Afghanistan gefordert. Sie drohten mit Anschlägen in Deutschland sowie der Tötung deutscher Geiseln im Irak, falls die Bundesregierung den Rückzug ablehnen sollte. Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan spaltet erneut die Gemüter: Einerseits die Sorge um die Soldaten und die Bevölkerung, andererseits die Angst, Spielball der Terroristen zu werden.

 (DR)

Der deutsche Militärbischof Walter Mixa hält einen Abzug für ausgeschlossen: „Wir dürfen keiner Drohung nachgeben und müssen ganz klar jeder Art von Drohung Paroli bieten. Ich bin selbst in Afghanistan gewesen und habe mich davon überzeugt, dass unsere Soldaten einen friedensstiftenden Dienst leisten. Dass sie humanitäre Hilfestellungen geben - sei es in medizinischer, bildungsmäßiger oder schulischer Hinsicht. Auch die Bevölkerung erkennt das an. Und das werden unsere Soldaten auch weiterhin tun. Wenn unsere Soldaten heute aus Afghanistan weggingen, würde unwahrscheinlich viel an menschlicher Aufbauarbeit und an Befriedung in kürzester Zeit zusammenbrechen."

Was ist, wenn die Terroristen „ernst machen"? Mixa dazu: „Terroristen ist im Grunde genommen nur so zu begegnen, dass man versucht - ich drücke mich drastisch aus - auf ihre Schliche zu kommen. Man muss sie wirklich mit ihren eigenen Waffen zu schlagen versuchen, sodass man sie unschädlich macht. Ich meine jetzt nicht, dass man sie tötet, aber dass man ihnen, soweit das wirklich möglich ist, das Handwerk legt und ihnen sagt: Freunde, bis hierher und nicht weiter. Ihr habt das Recht auf Leben, so wie die anderen auch und dieses Gesetz müsst ihr berücksichtigen."

Bischof Mixa versucht seine Militärseelsorger vorzubereiten, um sich nicht von der Sorge um die Soldaten auffressen zu lassen: „Wir sind in der Militärseelsorge in Vorbereitung, was geschehen könnte, wenn wirklich getötete Soldaten zu uns nach Deutschland zurückgebracht werden. Wie wir mit den Familienangehörigen umgehen, wie wir das, soweit menschenmöglich, tröstend auffangen können und wie wir mit dieser Situation einigermaßen fertig werden. Das bedrängt und bedrückt uns sehr. Wir stehen nicht angsterfüllt wie das Kaninchen vor der Schlange Kobra, aber wir beschäftigen uns ernsthaft mit diesen möglichen Krisensituationen."