Bischofskonferenz-Sekretär zu Vorwürfen von Israels Botschafter

Lehmann bedauert Missklang

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, hat auf die Kritik des israelischen Botschafters Schimon Stein an Äußerungen katholischer Bischöfe zum Nahostkonflikt reagiert. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die am Dienstag in Bonn verbreitete Erklärung Langendörfers:

 (DR)

In einer Pressemitteilung vom heutigen Tage hat der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Schimon Stein, auf Presseberichte über die Reise des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz ins Heilige Land reagiert. Dazu stelle ich fest:

1. Der Besuch der deutschen Bischöfe in Israel und in den palästinensischen Gebieten war durchgängig von einer hohen Sensibilität für die Belange beider Konfliktparteien bestimmt. In allen Ansprachen, aber auch in den Gesprächen mit dem stellvertretenden israelischen Ministerpräsidenten Schimon Peres und dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, das von bestimmten Seiten immer noch in Frage gestellte Existenzrecht des Staates Israels nachdrücklich unterstrichen und auf die Bedrohung seiner Einwohner durch den Terrorismus hingewiesen. Es kann deshalb keine Rede davon sein, die deutschen Bischöfe hätten bei ihrem Aufenthalt vor Ort eine Seite des Konflikts dämonisiert und doppelte Maßstäbe angelegt. Das Gegenteil ist richtig.

2. Anlässlich des Besuchs in Bethlehem, d. h. unter dem Eindruck der bedrückenden Situation, die an diesem Ort herrscht, sind aus der emotionalen Betroffenheit Einzelner heraus einige wenige sehr persönliche Bemerkungen gefallen, die bereits selbstkritisch richtig gestellt wurden. Dies gilt vor allem für eine Nebenbemerkung, die auf das Warschauer Getto anspielte.

3. Kardinal Lehmann hat die Haltung der deutschen Bischöfe in der Gedenkstätte Jad Vaschem und in seiner Abschluss-Presseerklärung verbindlich zum Ausdruck gebracht. Nachdrücklich bedauere ich diesen Missklang, der sich in die Reise eingeschlichen hat. Er sollte jedoch nicht dazu verleiten, den überaus positiven Impuls in Frage zu stellen, den die Bischöfe mit ihrer Visite sowohl auf israelischer wie auf palästinensischer Seite, bei den Vertretern der Regierungen wie der Bevölkerungen gesetzt haben.