"Bibel in gerechter Sprache" kirchlich nicht autorisiert

Doch wieder "Herr" statt "die Heilige"?

In der Auseinandersetzung über die "Bibel in gerechter Sprache" haben sich die lutherischen Bischöfe von der neuen Bibelübersetzung distanziert. Für den Gebrauch im Gottesdienst sei die "Bibel in gerechter Sprache" ungeeignet, erklärte die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) am Dienstag. Maßgeblich für den Verwendung im Gottesdienst sei die Luther-Übersetzung.

 (DR)

In einem fünfjährigen Projekt hatten 42 Frauen und zehn Männer die Bibel anhand von Erkenntnissen der Geschlechterforschung, der Befreiungstheologie und des christlich-jüdischen Dialogs neu übersetzt. Das 2.400-Seiten-Buch wurde im vergangenen Oktober vorgestellt. Im Januar erschien die dritte Auflage. Auffälliges Merkmal der Übersetzung ist, dass der Ausdruck "Herr" ersetzt wurde durch Begriffe wie "die Heilige", "Ich-bin-da", "Adonaj" oder "der Ewige".

Zu den Förderern des Projekts gehört die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter. Hingegen wertete ihr Amtsvorgänger, Altbischof Ulrich Wilckens, in einem theologischen Gutachten die Übersetzung als "bekenntniswidrig". Auch Nordelbiens leitender Bischof Hans Christian Knuth hält die Bibelübersetzung im Gottesdienst für "untauglich".

"Die 'Bibel in gerechter Sprache' ist von keinem kirchlichen Gremium autorisiert und muss im Zusammenhang mit anderen Versuchen der Übersetzung oder Übertragung der Bibel geprüft und beurteilt werden", heißt es in dem Beschluss der VELKD-Bischöfe. Allerdings könne die Neu-Übersetzung auf Auslegungsprobleme der Heiligen Schrift hinweisen. Als einzige Bibelübersetzung sei sie allerdings ungeeignet. So fehlten Hinweise auf die kulturelle und religiöse Welt, in denen die biblischen Texte entstanden. Wie andere Übertragungen müsse die "Bibel in gerechter Sprache" sorgfältig geprüft und beurteilt werden.

Die Bischofskonferenz beendete ihr Treffen im sächsischen Meißen am Dienstag. Ihr gehören die Bischöfe der Landeskirchen Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thüringen an. Die VELKD repräsentiert mehr als zehn Millionen Protestanten in Deutschland.