Katholische Kirche größter Träger von Privatschulen in Deutschland

Privatschulen nutzen ihre Ressourcen besser

Privatschulen werden nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) gegenüber staatlichen Schulen finanziell benachteiligt und durch Bürokratie behindert. Sonst könnte ihr Einfluss auf das Schulsystem insgesamt weit größer sein, sagte IW-Direktor Michael Hüther am Montag in Berlin.
Gesetzesvorschriften, Zulassungsschranken, Anpassungszwänge und verweigerte Investitionshilfen bildeten für private Schulen unnötige Hürden. Er forderte mehr Wettbewerb im Bildungsbereich.

 (DR)

Dabei schnitten nach einem empirischen Befund Privatschüler insbesondere mit Blick auf einen hochwertigen Schulabschluss im Durchschnitt deutlich besser ab, betonte der IW-Direktor bei der Vorstellung der Studie "Privatschulen in Deutschland". Nach seiner Aussage deuten die Leistungen der privaten Schulen trotz finanzieller Benachteiligung im Bildungswettbewerb auf eine hohe Kosteneffizienz hin.

"Geringere Kosten möglich"
Die privaten Bildungseinrichtungen unterlägen der Verpflichtung, mit den vorhandenen Ressourcen effizient zu wirtschaften und gleichzeitig große Wirksamkeit zu erzielen. Das zeige, so Hüther, dass gute Schülerleistungen auch zu geringeren Kosten erzielt werden könnten, als dies im staatlichen Schulsystem der Fall sei.
Der IW-Studie zufolge erhalten die Privatschulen vom Staat eine jährliche Finanzhilfe von gut 3.800 Euro, die staatlichen Ausgaben je Schüler an den allgemeinbildenden Schulen hingegen beliefen sich auf 4.900 Euro.

Hüther forderte insgesamt mehr Wettbewerb im Schulsystem sowie Rahmenbedingungen, die auf die Steigerung der Effizienz und Qualität der Schulen abziele. In der Vergangenheit hätten die Bundesländer den Wettbewerb zwischen den Schulen um Leistungsfähigkeit, Bildungsqualität und Effizienz durch restriktive Finanzpolitik und Überregulierung erschwert und damit die Innovationsfähigkeit des Schulsystems eingeschränkt.

"Im OECD-Vergleich hinkt Deutschland hinterher"
Obwohl die Zahl der Schüler, die eine allgemeinbildende Privatschule oder eine Schule in privater Trägerschaft besuchen, seit 1992 bis zum Beginn des Schuljahres 2005/06 laut IW um gut 43 Prozent gestiegen ist, hinkt Deutschland im internationalen Vergleich noch immer hinterher, erläuterte er. Um in Deutschland eine Privatschüler-Quote auf dem Niveau des OECD-Durchschnitts zu erreichen, müssten nach Berechnungen des Kölner Instituts knapp 1,2 Millionen Schüler mehr als 2004 eine Privatschule besuchen.

Mit Abstand größter Träger von Privatschulen in Deutschland ist die katholische Kirche. Allein an den allgemeinbildenden Privatschulen besucht mehr als die Hälfte der Schüler eine Bildungseinrichtung in katholischer Trägerschaft.