Kazimierz Nycz wird neuer Warschauer Erzbischof

Wielgus-Nachfolger gefunden

Kazimierz Nycz, bisher Bischof der polnischen Diözese Koszalin-Kolobrzeg, übernimmt die Leitung der Erzdiözese Warschau. Der Vatikan gab die Ernennung durch Papst Benedikt XVI. am Samstag bekannt. Nycz' Vorgänger Stanislaw Wielgus hatte am Tag seiner Amtseinführung seinen Rücktritt erklärt.

 (DR)

1988 zum Weihbischof ernannt
Anlass für Wielgus Rücktritt waren seine Geheimdienst-Verstrickungen während der kommunistischen Ära.

Der am 1. Februar 1950 in Stara Wies geborene Nycz wurde 1988 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in der Erzdiözese Krakau ernannt. Seit 2004 stand er dem Ostsee-Bistum Koszalin-Kolobrzeg (Köslin-Kolberg) im Nordwesten Polens vor.

In der polnischen Bischofskonferenz leitet Nycz seit 1999 die Kommission für katholische Erziehung, seit 2004 ist er auch Mitglied des Ständigen Rats der Bischofskonferenz.

Moderater Liberaler
Nycz genießt in Polen einen Ruf als guter Organisator und moderater Liberaler. Als Weihbischof von Krakau hatte er in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärt, Bischöfe und Priester müssten sich tagespolitischen Fragen zurückhalten.

Sie sollten nicht die Laien in der Politik ersetzen und ihnen vorsagen, was sie zu tun hätten. Stattdessen solle die Kirche das Gewissen der Gläubigen erziehen.

Zustimmung in Polen
In Polen traf die Ernennung des neuen Erzbischofs auf große Zustimmung. Der ehemalige Metropolit von Krakau, Kardinal Franciszek Macharski, unterstrich, dass Nycz durch große Persönlichkeiten wie die Kardinäle Adam Sapieha und Karol Wojtyla geprägt worden sei.

Der Chefredaktor der angesehenen katholischen Wochenzeitung "Tygodnik Powszechny", Pater Adam Boniecki, lobte die Fähigkeit des neuen Erzbischofs, anderen Menschen zuhören zu können. Er sprach von einer "ausgezeichneten" Wahl und einem "großen Geschenk" für Warschau. Parlamentspräsident Marek Jurek erklärte, Bischof Nycz sei eine Person, die "große Sympathie wecke".