Peres sichert Kirche zügige Einigung bei Verhandlungen zu

Keine reine Pilgerreise

Israels Vize-Ministerpräsident Schimon Peres hat der katholischen Kirche eine zügige Klärung offener Rechtsfragen zugesagt. Er habe sich ebenso wie Regierungschef Ehud Olmert gegenüber Papst Benedikt XVI. verpflichtet, "alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Abhilfe zu schaffen", sagte Peres am Donnerstagabend in Tel Aviv. Zugleich äußerte Peres den Wunsch, Papst Benedikt XVI. solle mit den Führern anderer Religionen eine "spirituelle Kampagne" zur Absage an Gewalt im Namen der Religion starten. Terror und Religion gehörten nicht zusammen.

 (DR)

Bei einer Begegnung mit katholischen deutschen Bischöfen sprach Peres den Christen vor Ort seine Hochachtung für ihr Engagement im Bildungs- und Wohlfahrtsbereich aus. Kardinal Karl Lehmann verwies bei der Unterredung auf eine gewisse Ungeduld auf kirchlicher Seite, da sich die Verhandlungen zu lange hinzögen.
So könnten Bauvorhaben nicht verwirklicht werden; bestehende Rechte würden in Frage gestellt.

Seit Jahren verhandelt der Vatikan mit Israel im Anschluss an den Grundlagenvertrag von 1993 über eine Fortsetzung der bisher geltenden Steuerfreiheit für katholische Non-Profit-Einrichtungen im Heiligen Land. Ohne die Befreiung von dieser Steuerpflicht müssten die meisten kirchlichen Ordenshäuser, Hospize und Krankenhäuser schließen.

Mehrere deutsche Bischöfe verwiesen auf den unter Christen in Israel verbreiteten Eindruck, sie würden in der Verwaltung und bei Rechtsfragen als Bürger zweiter Klasse behandelt. Peres sprach von einem unfairem Druck auf die Christen im Nahen Osten; Israel stehe in der Pflicht, für ihre Sicherheit zu sorgen. Im Land wird die Zahl der Christen unterschiedlicher Konfessionen auf 120.000 geschätzt.

Lehmann mahnt Engagement im Friedensprozess an
Die Christen in Deutschland rief Lehmann zu Pilgerreisen ins Heilige Land auf. Mit ihrer derzeitigen Reise wollten die deutschen Bischöfe zum Besuch in Israel und Palästina ermutigen, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Tabgha am See Genezareth. Zugleich mahnte er weitere Bemühungen der internationalen Politik für den Nahost-Frieden an. Es sei wichtig, dass endlich wieder Dynamik in diesen Prozess komme. Angesichts der großen Schwierigkeiten sollten die Erwartungen daran "aber sehr realistisch bleiben".

Als traurige Realität bezeichnete der Kardinal die anhaltende Abwanderung von Christen aus der Heimat Jesu. Die kleine christliche Minderheit finde nicht immer genügend Wertschätzung, obwohl sie im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen wichtige Beiträge leiste. Die deutschen Bischöfe wollten die Christen mit ihrer bis Sonntag dauernden Reise ermutigen, im Land zu bleiben, so Lehmann, der dafür auch weitere konkrete Unterstützung zusagte.

Spenden des Papstbesuchs für Zentrum in Nazareth
Mehrere bayerischen Bischöfe legten am Donnerstag den Grundstein für den Neubau eines Gemeindezentrums in Nazareth. In das Zentrum der Pfarrei Saint Anthony fließen rund eine Million Euro Spenden, die während des Bayernbesuchs des Papstes gesammelt wurden. Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter sprach von einer "Stätte der Freude, des Glaubens, der Versöhnung und des Friedens". Das Zentrum soll nach Benedikt XVI. benannt werden. Die zentral in Nazareth gelegene Pfarrei ist mit gut 6.000 Christen die größte katholische Gemeinde des Heiligen Landes. - Am Freitag besuchen die deutschen Bischöfe bei ihrer in dieser Art erstmaligen Reise die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem.