Krawalle nun auch in Hamburg, Köln und Hannover

Es fing an mit einer Hausräumung in Kopenhagen

Nach Ausschreitungen in Kopenhagen wegen der Räumung eines alternativen Wohnprojekts ist es am Donnerstagabend auch in deutschen Städten zu Demonstrationen und Krawallen gekommen. Im Hamburger Stadtteil St. Pauli bewarfen rund 800 Personen Polizisten mit Gegenständen wie Flaschen und Signalkörpern. Dabei sei ein Beamter leicht verletzt worden, teilte ein Polizeisprecher am Freitag mit.

 (DR)

Die Randalierer hatten zudem Baumaterialien auf die Fahrbahn gezogen und einen Müllcontainer angezündet. Unruhen vor dem dänischen Generalkonsulat in Hamburg wurden durch ein starkes Polizeiaufgebot unterbunden. 16 Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Etwa 500 Polizeibeamte waren am Abend im Einsatz.

Auch in Hannover ging die Polizei am späten Abend gegen etwa 20 vermummte Personen vor. Sie hatten einen Müllcontainer und einige Holzpaletten in Brand gesetzt. Die eintreffenden Beamten wurden nach Angaben eines Polizeisprechers zunächst mit Steinen beworfen. Verletzt wurde dabei niemand. Zuvor waren etwa 120 Sympathisanten des alternativen dänischen Wohnprojekts friedlich durch die Innenstadt gezogen.

Demonstrationen aus Solidarität mit den dänischen Hausbesetzern gab es unter anderem auch in Braunschweig, Göttingen, Flensburg, Karlsruhe, Mainz und Frankfurt am Main. In Köln zogen laut Polizei etwa 60 Angehörige der linken Szene durch die Innenstadt.

Bei der Räumung des alternativen Wohnprojekts "Ungdomshuset" in Kopenhagen war es am Donnerstagabend zu Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Dabei wurden mehrere Personen verletzt. Im Internet war zuvor zu Solidaritätskundgebungen aufgerufen worden. Nach Angaben der Polizei waren die Beamten in Deutschland auf entsprechende Demonstrationen vorbereitet.

Das Ungdomhuset ist der ältesten und größten selbstverwalteten autonomen Zentren Europas. In Kopenhagen begannen die Aktionen mit der Forderung der Stadt nach einer "Umstrukturierung" Christianias (lange Zeit ein autonomes Gebiet innerhalb Kopenhagens) um es in die "dänische Gesellschaft zu reintegrieren". In ganz Europa sind im letzten Jahren Großaktionen gegen selbstverwaltete Zonen zu beobachten.